Vera Molnar. Promenades en carré

18. Oktober 2020 bis 11. April 2021
Video zur Ausstellung

Vera Molnar gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der konstruktiv-konkreten Kunst und zählt zu den ersten Künstlerinnen überhaupt, die Werke mit dem Computer schufen. Seit ihren Anfängen steht die Lust am systematischen Experiment im Schaffenszentrum der seit 1947 in Paris lebenden Ungarin. Ihren ästhetischen Mitteln als Malerin und Zeichnerin wie auch ihrer Vorliebe für die geometrische Bildsprache ist sie dabei über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben. Ausgehend von der Konzentration auf elementare Formen wie Quadrat, Kreis und Linie generiert die Künstlerin eine Vielzahl an Serien, die den Betrachter dazu einladen, in ihren von Variation, Transformation und Un-Ordnung geprägten Bildwelten spazieren zu gehen.

9 carrés dispersés par le vent du large, 1999/2001 | © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Die frühen Entwicklungsjahre von Vera Molnar fielen in eine Epoche, als die traditionelle Auffassung darüber, was Kunst ist, grundsätzlich infrage gestellt wurde. Ihre Ablehnung von subjektiven Entscheidungen und kompositorischen Überlegungen bei der Bildfindung führte die Künstlerin ab 1958 dazu, ihre „visuellen Forschungen“ nach einem kombinatorischen Verfahren zu betreiben, das sie als „machine imaginaire“ bezeichnete.

1968 schließlich erhielt sie erstmals die Möglichkeit, mit einem Computer zu arbeiten, der mithilfe vorgegebener Algorithmen eine faszinierende Vielfalt an „unvorstellbaren“ Bildergebnissen erzeugte.

M comme Malévitch, 1961
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

In der Sammlung Marli Hoppe-Ritter ist Vera Molnar mit zahlreichen Arbeiten vertreten. Es ist daher längst überfällig, die Bandbreite ihrer Kunst in einer Einzelausstellung vorzustellen. Die Schau präsentiert Arbeiten von 1946 bis heute und nähert sich Vera Molnars Schaffen in offenen Kapiteln: Zu sehen sind frühe Zeichnungen, Gouachen und Buchstaben-Bilder, die ein Streben nach Symmetrie und Serialität sichtbar machen. Eine Reihe von Computerplots und Malereien führt wiederum Verschiebung, Verformung und Zufall als gestalterische Prinzipien vor.

9 ronds, 3 couleurs, 1966 | © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Werke, die eine wiederholte Auseinandersetzung mit der Farbe Rot wie auch mit Werken der Kunstgeschichte veranschaulichen. Eine weitere Besonderheit der Präsentation ist eine völlig neue Arbeit, die Vera Molnar anlässlich ihres diesjährigen 96. Geburtstags zusammen mit dem Lichtkünstler Adalberto Mecarelli geschaffen hat.