Joseph Stephan Wurmer | Raum lichten – Holz im Spannungsfeld von Konstruktion und Dynamik

Joseph Stephan Wurmer | 05.02. – 24.04.2022: | Galerie im Prediger Schwäbisch-Gmünd

So, 13.03.22, 15 Uhr: Werkgespräch zur Austellung

Weitere Bilder zur Ausstellung

Joseph Stephan Wurmer, Lichter Raum LXV, 2019, Zeder, 33 × 33 × 95 cm. © Künstler

„Es gibt kein anderes Material, das so viele Eigenschaften wie Holz hat“, sagt Joseph Stephan Wurmer über den bildhauerischen Werkstoff, dem er sich seit annähernd dreißig Jahren leidenschaftlich verschrieben hat. Das Holz ist ihm ein partnerschaftliches Gegenüber geworden, das er intensiv erkundet und vielfältig gestaltet hat: in seiner Substanz und Struktur, Formbarkeit und Widerständigkeit, Verletzlichkeit und Farbe. Heute gehört er zu den renommierten Holzbildhauern seiner Generation. Seine Skulpturen und Wandobjekte sind in namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten und werden regelmäßig in Ausstellungen und auf Messen präsentiert.

Mit 30 ausgesuchten Boden- und Wandobjekten aus 15 Jahren gibt die Ausstellung in der Galerie im Prediger einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Bildhauers.

RAUM LICHTEN

Joseph Stephan Wurmer, Aus dem geheimen Alphabet der Äste I, 2018, Pappel, 83 × 83 × 124 cm. © Künstler

Seine Skulpturen schneidet Joseph Stephan Wurmer vorwiegend mit der Kettensäge aus dem Holz. Hölzer wie Pappel, Zeder, Ahorn und Platane sind seine bevorzugten Materialien, denen er abstrakte Formen abringt: kompakte Kegel, Kugeln, Quader, Würfel oder auch Zylinder. Durch Schnitte werden sie geöffnet, in ihrer Substanz bisweilen gänzlich ausgehöhlt, mitunter in Schichten aufgebrochen – Raum wird gelichtet. Die Formen und Linien sind gegen das Naturmaterial gesetzt, gegen die natürlichen Bewegungsrichtungen. Maserungen und Schwundrisse werden in die Gestaltung mit einbezogen.

Joseph Stephan Wurmer geometrisiert das lebendige Material Holz und verlebendigt die geometrische Form. Die Natur steht spannungsvoll gegen die Künstlichkeit, das natürlich Gewachsene gegen das gewollt Gemachte, die amorphe Naturform gegen die gestaltete Menschenform. Organisches Wachstum und konstruktiv Gestaltetes, Geschlossenheit und Transparenz, Chaos und Ordnung, Bewegung und Licht fügen sich in den Skulpturen von Joseph Stephan Wurmer zu einem ästhetischen Ganzen, in dem Natur- und Kunstschönheit zusammenfallen.

Joseph Stephan Wurmer,  
© Foto: Amt für Medien und Kommunikation Schwäbisch Gmünd

Der Bildhauer und Zeichner Joseph Stephan Wurmer wurde 1956 in Frauenwahl (Niederbayern) geboren. Heute lebt und arbeitet er in Nürnberg. Von 1978 bis 1984 studierte er Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, die ihn 1983 mit dem Akademiepreis auszeichnete. Zu seinen weiteren Auszeichnungen gehören der Debütantenpreis des Kultusministeriums Bayern (1990), der Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis (1999), der Kunstpreis der Sparkasse Nördlingen (2007) und der Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten (2008). Seit 1991 sind seine Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen und auf Messen präsent. Viele seiner Arbeiten finden sich im öffentlichen Raum und in öffentlichen Sammlungen, darunter die Kunstsammlung Deutscher Bundestag Berlin und die Bayerische Staatsgemäldesammlung München.