Der schüchterne Star

Schmökern mit Schwiers

Am 18. September, also vor einer Woche, jährte sich der Todestag von James Marshall Hendrix, genannt Buster, zum 50. Mal. Mit Jimi Hendrix verlor die Musikwelt des Rock und Blues ihren wahrscheinlich einflussreichsten Gitarristen. Er starb mit 27 Jahren und gehört damit zum Club um Brian Jones, Jim Morrison, Janis Joplin und Kurt Cobain; jüngstes Mitglied wurde vor ein paar Jahren Amy Winehouse. Die genauen Umstände von Hendrix‘ Tod in London wurden nie geklärt; offenbar starb er an einer gewaltigen Überdosis Schlafmittel, gepaart mit Alkohol und möglicherweise anderen Drogen. Einzige „Zeugin“ des Todes war die einstige deutsche Eiskunstläuferin Monika Dannemann; ihre Schilderung der Todesumstände hat Dannemann mehr als ein Dutzend Mal revidiert.

Natürlich ist der Jahrestag für Verlage Anlass, diesen ungewöhnlichen, wegweisenden Musiker zu würdigen. So hat Reclam in seiner Reihe 100 Seiten dem wahrscheinlich größten Instrumentalisten in der Geschichte der Rockmusik einen Band gewürdigt (von Hans Fricke). Darin wird auch Hendrix‘ Spielweise – er war Linkshänder, konnte aber dank seiner ungeheuren Musikalität auch eine „normal“ besaitete Klampfe rechtshändig spielen – exakt analysiert (Gitarre hinter dem Kopf oder mit Zunge und Zähnen gezupft hat er perfektioniert, aber nicht erfunden).

Philip Norman, einer der profiliertesten Musikjournalisten, legt eine faszinierende Hendrix-Biografie vor, die es in sich hat. Der enorm fleißige Norman hat unzählige Interviews mit Hendrix-Lebensbegleitern geführt, Publikationen ausgewertet und alle Quellen und Archive mehr als gründlich durchforstet. Die Arbeit hat sich gelohnt. Bei der Lektüre hört man förmlich Hendrix, hat seine Songs und seine Spielweise im Ohr und sieht die erstaunten Blicke von Musikern wie Eric Clapton oder Paul McCartney vor sich.

Philip Norman, Jimi – Die Hendrix-Biografie, 20 Fotos, Piper, 425 S., 24 Euro