31. 03. – 09.05.2021 | Galerie im Prediger Schwäbisch-Gmünd
Vor einem Jahr, am 6. April 2020, starb der Bildhauer, Maler und Zeichner Max E. Seiz im Alter von 92 Jahren in seiner Geburtsstadt Schwäbisch Gmünd, seinem lebenslangen Wohn- und Arbeitsort. Den Jahrestag seines Todes nimmt das Museum im Prediger zum Anlass, das Schaffen des Künstlers zu würdigen. Vom 31. März bis 9. Mai sind dazu in der Galerie im Prediger in Form einer Schaufensterausstellung vierzehn plastische und sechs malerische Arbeiten zu sehen. Die Werke stammen aus dem Künstlernachlass, den Seiz´ Kinder Andrea und Alexander pflegen, und dem Besitz des Museums.
Mit seinem fast 70 Jahre umspannenden Werk gehört Max E. Seiz zu den namhaften Künstlerpersönlichkeiten seiner Generation in Baden-Württemberg, die die Kunst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich mitgeprägt haben. Sein Werk spiegelt deutlich die Auseinandersetzung sowohl mit der klassischen Moderne als auch mit den avantgardistischen Bewegungen seiner Zeit aus dem Bereich der figurativen Kunst. Im Spannungsfeld von Abstraktion und Figuration gelangt er zu einer ganz eigenen Formensprache.
Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, galt sein Schaffen von Beginn an der Darstellung des Menschen – und hier fast ausnahmslos der weiblichen Figur. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die porträthafte Darstellung bestimmter Menschen, sondern vielmehr um die Verwendung der menschlichen Figur im übertragenen Sinne. Es sind Darstellungen von Eigenschaften, von mythologischen Figuren oder von Wesenheiten, die menschlichen Befindlichkeiten Ausdruck verleihen. Charakteristisch sind gerundete, in sich selbst ruhende weibliche Figuren. Das Weibliche ist für ihn immer wieder Bild der Schöpfung. Fast ausschließlich künden seine Figuren von einem harmonischen Istzustand. Sie strahlen Ruhe und Gelassenheit aus, sind Ausdruck der Wünsche des Menschen, seiner Vorstellungen von Zufriedenheit und Glück.
Das Œuvre von Max E. Seiz umspannt Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle und Ölgemälde sowie Skulpturen. Das plastische Werk wiederum umfasst Bozzetti, Kleinplastiken und eine repräsentative Zahl an Großskulpturen für den öffentlichen Raum, wie sie auch das Schwäbisch Gmünder Stadtbild prägen. Arbeiten des Künstlers befinden sich darüber hinaus in internationalen Museen und Sammlungen.
Zum Künstler:
Max E. Seiz, der am 12. Oktober 1927 in Schwäbisch Gmünd geboren wurde, absolvierte zunächst eine Ausbildung als Stahlgraveur in der Silberwarenfabrik Erhard & Söhne (1942-1944). Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er noch als Soldat und in Kriegsgefangenschaft durchlebte, besuchte er die Staatliche Höhere Fachschule für das Edelmetallgewerbe Schwäbisch Gmünd (1946-1950). Von 1953 bis 1954 führte ihn ein Studienaufenthalt nach London. Seit dieser Zeit arbeitete er als freiberuflicher Bildhauer, Maler und Zeichner – und das bis ins hohe Alter.