Florian Rynkowski – Momentum
Klaeng Records
Harald Schwiers im kunstportal-bw
Der Kontrabassist und Komponist Florian Rynkowski geht der grundlegenden Frage nach, was denn Musik in ihrem eigentlichen Wesen sei, ballt also schon mal die musikalische Faust (Witz!). Er hat sich dazu acht wahrlich kompetente Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht, die aus unterschiedlichen musikalischen Traditionen und Klangkulturen kommen; so finden sich etwa drei Gamben im Orchester, Klarinetten und Saxophone sind doppelt besetzt (inklusive Basse), dazu gesellen sich Posaune, Vibraphon, Marimba und Perkussion. Eine wilde Mischung könnte man meinen und das trifft durchaus zu. Ist aber gewollt und liegt möglicherweise in der Kinderstube Rynkowskis begründet: die Mutter klassische Sängerin, der Vater „Tanz und Unterhaltungsmusiker“ (wie das damals zu Onkel Erichs Zeiten eben hieß). Das Schöne an dieser Mixtur: Sie funktioniert blendend, man hört den Entwicklungen gerne zu, nimmt Stimmungen auf und registriert neben der Musikalität der Solisten und des Ensembles Gefühle zwischen Igor Strawinsky und Frank Zappa, hört gerne ein wenig Minimal-Einflüsse und kann sich an eher kammermusikalischen Jazz-Arrangements und diesem und jenem Solo erfreuen. Am Ende der Scheibe drückt man gerne auf den Repeat-Knopf. Was will ein Musiker mehr?
Betont erholsam / Harald Schwiers