Eine Sonderausstellung in »zkm_gameplay. the next level«
ZKM Karlsruhe | 21.12.2022 – 16.04.2023 | Lichthof 1+2, 2. OG
Bild oben: »Block’hood« Plethora Project, 2017
Architektur lenkt unser Verhalten und unsere Wahrnehmung der Welt. Sie beeinflusst, wie wir uns im Raum bewegen und welche Ereignisse für uns sichtbar sind und welche verborgen bleiben. Dies gilt sowohl für die reale Welt als auch für die virtuelle Welt der Computerspiele.
Die Ausstellung »Playful Architectures« zeigt die Ähnlichkeiten, Unterschiede und die wechselseitigen Einflüsse der beiden architektonischen Welten: Welche Rolle spielt Architektur in Computerspielen? Wie können Computerspieltechnologien in der Architektur eingesetzt werden? Wie haben Computerspiele unsere Vorstellung von Architektur verändert?
Sowohl die ersten Computerspiele als auch die ersten Software-Programme für Architekt:innen entstanden bereits in den 1960er-Jahren. Die Möglichkeiten des »Computer-aided architectural design« (CAAD) haben nicht nur den Entwurfs- und Planungsprozesse der Architektur grundlegend verändert, sondern auch das Spektrum dessen, was gebaut werden kann. Es waren jedoch nicht allein die am Computer entworfenen Gebäude unserer Städte, sondern vor allem die fantastischen, virtuellen Architekturen der Computerspiele, die unsere Vorstellungen von Architektur erweitert haben.
- »Another Day of Depression in Kowloon« Ip Yuk-Yiu, 2012
- »Block’hood« Plethora Project, 2017
- »Manifold Garden« William Chyr Studio, 2019
- »Operation Jane Walk« Robin Klengel & Leonhard Müllner, 2018
- »The Witness« Thekla, 2016
- »Videogame Urbanism« You+Pea, 2016-fortlaufend
Die Ausstellung thematisiert das Verhältnis von Architektur und Computerspielen aus unterschiedlichen Perspektiven. »Manifold Garden« zeigt, wie eine Welt aussehen könnte, in der die Regeln der Schwerkraft nicht gelten. Die Entwickler:innen von »The Witness« arbeiteten mit Architekt:innen zusammen, um Räume zu erschaffen, die den Spieler:innen eine bessere Orientierung geben. Das Werk »Operation Jane Walk« von Robin Klengel und Leonhard Müllner lädt die Zuschauer:innen zu einer Architekturführung durch das postapokalyptische New York des Spiels »Tom Clancy’s: The Division« ein. Und der Film »Another Day of Depression in Kowloon« von Ip Yuk-Yiu untersucht am Beispiel einer digitalen Darstellung Hongkongs im Shooter-Spiel »Call of Duty«, wie sich der westlich geprägte Blick der Massenmedien auf kulturelle Repräsentationen in und die Gestaltung von Spielen auswirkt.
Computerspiele werden mittlerweile auch verwendet, um Gebäude und Städte zu planen und die Entwürfe zur Diskussion zu stellen: Das Projekt »Videogame Urbanism« der Londoner Bartlett School of Architecture zeigt wie Computerspiele als kollaborative bzw. partizipative Design-Werkzeuge genutzt werden können, die es erlauben, unterschiedliche Perspektiven in die Problemlösung einzubeziehen. Im Spiel »Block’hood« werden reale Umgebungen und Situationen simuliert, um räumliche und soziale Auswirkungen und ökonomische und politische Machtstrukturen sichtbar zu machen. Computerspiele werden so zu interaktiven Lernumgebungen und Werkzeugen der Sensibilisierung.