ZKM Karlsruhe | 14.08. – 10.10.2024 | Subversive Intervention und Ausstellung mit Cem A.
Der Künstler Cem A. verbindet am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien im Juli/August 2024 Kunst mit Memekultur. Seine Aktion “Zentrum für Kritik und Memes” umfasst eine Intervention, die das Akronym ZKM neu interpretiert, sowie eine Installation, die die Bedeutung von Memes im institutionellen Kontext erforscht. Die Installation ist bis 10.Oktober 2024 im ZKM Foyer zu sehen.
Bild © ZKM Karlsruhe; Foto: Felix Grünschloss
Seit Mitte Juli 2024 nutzt Cem A. die Kurzform ZKM des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe als Plattform für kritische Memekultur. Der Künstler, der bei seinen Aktionen stets anonym bleibt, arbeitet mit dem Phänomen der “Memes”, um die Kunstwelt satirisch zu kommentieren. Memes sind digitale Text-Bild-Kompositionen, die von zahllosen Internet-Nutzer:innen angeeignet, verändert und geteilt werden, womit sich ihre Bedeutung ständig weiterentwickelt. Indem sie auf humorvolle (und manchmal bizarre) Weise gesellschaftliche Trends thematisieren und reflektieren, werden Memes zu Werkzeugen digitaler Kritik.
Cem A. sagt: “Das Wesen von Memes wird in dieser Ausstellung durch verschiedene Medien wie physische Objekte, Performances, Interventionen und Installationen neu interpretiert. Dieser Ansatz schafft einen kritischen Raum, in dem Memes jenseits unseres kollektiven Drangs nach endlosem Konsum von Inhalten untersucht werden können. In diesem Kontext wird das ‘Zentrum für Kritik und Memes’ zu einer passenden Plattform, um die kulturelle Bedeutung dieser digitalen Phänomene zu erforschen und zu hinterfragen.”
Intervention auf den Kommunikationskanälen des ZKM
Im ersten Kapitel seines Projekts “Zentrum für Kritik und Memes” bespielte Cem A. ab dem 15. Juli 2024 die offiziellen Kommunikationskanäle des ZKM und löste dabei das Akronym jeweils kritisch oder satirisch-absurd auf. Dabei reichten die Versionen vom “Zentrum für Kulturkürzungen und Mehrarbeit” bis zum “Zentrum für Kuriositäten und Mückenstiche”. Die manipulierten Namen, die auf den großen Videoscreens des ZKM genauso wie im Rahmen einer Plakatkampagne im Stadtraum erschienen, lösten bei den Besucher:innen teilweise Irritation und Rückfragen aus. Bis zur heutigen Aufdeckung der Zusammenarbeit mit Cem A. hat das ZKM keine Hintergrundinformationen herausgegeben.
Installation Zentrum für Kritik und Memes im Foyer
Zusätzlich zu seiner digitalen Intervention stellt Cem A. in seiner Arbeit einen Bezug zum physischen Raum am ZKM her. Für seine Installation im Foyer schuf er eine lebensgroße Version eines Memes, das an das bekannte Meme “Year 2030” angelehnt ist. Dabei kombiniert er sogenannte “Wojaks” (beliebte Memefiguren mit ursprünglich traurigem Ausdruck) mit teilweise von ChatGPT generierten Texten. Bewusst außerhalb des Museumsraums platziert, untersucht die Arbeit, wie sich Memes entwickeln und die Gesellschaft beeinflussen könnten, und lädt die Besucher:innen ein, über ihre eigene Rolle in diesem Prozess nachzudenken. Die situative Meme-Installation ist noch bis 10. Oktober 2024 am ZKM zu sehen.
Bild links: Bild © ZKM Karlsruhe; Foto: Felix Grünschloss
Subversive Institutionskritik
A.‘s Intervention und Installation nutzen die vielen vertraute Struktur von Memes, um Themen wie prekäre Arbeit, Elitismus und den Einfluss der Technologie auf die Gesellschaft kritisch zu beleuchten. Die Installation unterstreicht die Absurdität und Ironie des digitalen Zeitalters und deutet auf eine dystopische Zukunft hin, die von technologischen Fortschritten und gesellschaftlichem Zerfall geprägt ist. Das “Zentrum für Kritik und Memes” demonstriert die Herausforderung, Internetkultur in traditionellen Kunstinstitutionen zu thematisieren und schlägt gleichzeitig Möglichkeiten für eine Annäherung vor.
Cem A. setzt in seinen Arbeiten immer wieder die Dynamiken von Social Media ein, um den Kunst- und Kulturbetrieb zu kommentieren und zu kritisieren. Dabei ist der Künstler seit 2019 vor allem über sein Instagram-Profil @freeze_magazine aktiv.