Kooperationsausstellung 500 Jahre Bauernkrieg – Bildhauerpositionen im Dialog: Denkmäler von Lutz Ackermann & Peter Lenk

Städtische Galerie Böblingen | 12.04.2025 – 11. Januar 2026 | Eröffnung am Samstag, den 12. April 2025, 15:00 Uhr

„Formen finden, Geschichte gestalten: Zwei bildhauerische Positionen zum Bauernkrieg im Dialog“ –  Eine Kooperationsausstellung der Städtischen Galerie Böblingen mit dem Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen

Anlässlich des 500. Jubiläums des Bauernkrieges richtet die aktuelle Ausstellung in den Galerieräumen des Zweispartenmuseums Böblingen das Augenmerk auf zwei bekannte Gegenwartskünstler, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit Geschichte, kollektivem Gedächtnis und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinandersetzen:

Lutz Ackermann (*1941) und Peter Lenk (*1947). Beide Bildhauer nähern sich dem Thema aus ihrer individuellen Perspektive und künstlerischen Haltung heraus an – und werfen dabei ganz eigene Schlaglichter auf historische Erzählungen, bildkünstlerische Verarbeitungsformen und deren heutige Relevanz.

Lutz Ackermann: Vom vorgefundenen Schrott zum skulpturalen Formprozess
Der in Gäufelden-Nebringen lebende und arbeitende Lutz Ackermann arbeitet mit Fundstücken, Metallresten, Industrieobjekten – Materialien, in denen sich Spuren von Vergangenheit, Arbeit und Abnutzung eingeschrieben haben.  Aus Weggeworfenem und scheinbar Wertlosem formt er plastische Gebilde, die Erinnerungen aufrufen, Brüche andeuten, Widerstand greifbar machen. Er ist im Kreis Böblingen mit zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum vertreten. Seine im Jahr 2000 am östlichen Ortseingang platzierten „Bauernkriegs-Sichel-Stelen“ sind zugleich Mahnmal und Monument mit hoher symbolischer Strahlkraft. Auch seine neueren Arbeiten zum Thema “Bauernkrieg” greifen das Spannungsfeld von Aufbegehren, Gewaltausübung und gesellschaftlichem Wandel auf. Der künstlerische Formprozess selbst wird dabei zur Metapher für historische Metamorphosen. Für die Ausstellung ist eine brandaktuelle Installation im prozessualen Entstehen begriffen.

Peter Lenk: Gesichter des Bauernkriegs – Von den Vorzeichnungen bis zur Vollendung
Mit Peter Lenk ist eine der markantesten Stimmen politischer Skulptur im deutschsprachigen Raum in der Doppelausstellung vertreten. Für Böblingen hat er nun mit dem großformatigen Denkmal „Gesichter des Bauernkriegs“ ein kraftvolles Zeichen der Erinnerung im öffentlichen Raum geschaffen. Zur feierlichen Einweihung im Mai 2025 hat Lenk fünf erzählstarke Relieffelder entwickelt, die – angeordnet an einer fünfeckigen Säule und bekrönt von einer Statue – historisch gesicherte Szenen vom Nonnenwiderstand bis zur Entscheidungsschlacht zwischen Goldberg und Galgenberg zeigen. Eine Auswahl an dazugehörigen, noch erhaltenen Skizzen, Modellen und Negativformen gewährt seltene Einblicke in den aufwendigen Entstehungsprozess des Denkmals und offenbaren Lenks unverkennbare Handschrift, geschichtliche Ereignisse mit bissigem Bildwitz, barocker Bildsprache und bildhauerischer Brillanz in eine bildgewaltige Großplastik zu übersetzen.

Die Ausstellung macht sichtbar: Plastiken und Skulpturen sind mehr als bloße Formästhetik. Sie sind gesellschaftspolitischer Kommentar, künstlerische Reflexion und aktive Erinnerungskultur.