Hinkelstein 60 | 09.11.2025 | Zwischenbilanz (auch) in eigener Sache

Hinkelstein, der wöchentliche Newsletter des kunstportals baden-württemberg:
Am Sonntag frisch auf den Screen

Bild oben: © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Andy Koch
ZKM Karlsruhe | ZKM Karlsruhe | 30.11.2025 – 01.08.2026 | ab 30.11.2025; 11 Uhr:
Ist das lebendig oder tut es nur so? Der erste Elektronische Streichelzoo am ZKM | Karlsruhe

Liebe Hinkelstein-Leser,

da uns der Überblick (den wir , zugegeben, tatsächlich noch nie hatten) langsam verloren zu gehen droht, kaschieren wir das notdürftig (alter Indianertrick!), durch eine Zwischenbilanz, die Überblick immerhin suggeriert.

Vorab: wir müssen im Leitungsteam der Redaktion vorerst ohne Ernst (Ernst ist mein Klon Nummer 3) auskommen: Ernst, der leitende (und leidende) Head of the Financial Organization (also international gesprochen: schlicht der CFO) hat die wöchentliche Strategieplanungskonferenz des kunstportal-bw-Managements vorgestern Nacht haareraufend und kreidebleich spontan für mindestens 4 Wochen (!) verlassen, „bevor ich hier noch den dritten Nervenzusammenbruch (allein in 2025!) kriege„, meinte er zum Abschied. Den neuen Slogan des kunstportals-bw – die Titanic bleibt auf Kurs – fand er überhaupt nicht sexy ….

Passend zu unseren Titanic-Slogan und gleichzeitig ein guter Eindruck, wie unsere Strategieplnungskonferenzen normalerweise ablaufen:
Falco: Keine Panik:

„In 4 Wochen ist Dein Schreibtisch längst verkauft“ konterte ich, der ich beim kunstportal-bw ja unter anderem auch als Konkursverwalter in der Verantwortung stehe. Ernst wiederum, weiterhin nicht mundfaul, retournierte mit einem gekonnten, bühnenreifen Seufzer: „Jaja Chef is schon klar“ – in einem Ton der Ironie, noch 1,5 Nuancen abgrundtiefer, als ich ihm zugetraut hätte. Damit war er weg und es geht hier also weiter – vorerst ohne Ernst. Klon Nr. 5, Leiter des Controllings und der Finanzbuchhaltung, warf ermutigend ein:
„Na ja, da sparen wir viel Kaffee jede Nacht“ (Ernst ist Nachtarbeiter – „da bin ich hier wenigstens manchmal alleine …und kann konzentriert arbeiten …“)

Also weiter ohne Ernst: In unseren Zwischenbilanzen arbeiten wir ja in bewährter Weise übersichtlich die Themen ab, die sich seit dem Start der HInkelstein-Reihe als Schwerpunktthemen herausgestellt haben. Heute knüpfen wir direkt an den letzten Hinkelstein an, wo es ja um den im Wahlkampf und danach von der Regierung (im auch sonst bekanntlich chaotischen Berlin) versprochenen nahezu dramatischen Aufschwung der deutschen Wirtschfaft ging: Rasender Stillstand.

Mit dem gebührenden journalistischem Abstand sehen wir, dass in der Welt der Wirtschaft und der Politik tatsächlich alles langsamer geht, als wir glauben, als uns die Schlagzeilen glauben machen wollen. Gerade auch in Deutschland rast der Stillstand nicht wirklich, sondern schreitet Schritt für Schritt langsam voran. Das ist zwar logisch gesehen totaler Schwachsinn, stimmt aber dennoch. Isso.

Das mit dem Abschied von Ernst, das war vorgestern Nacht. Heute früh um 6 Uhr war der Ernst wieder da; mir fiel ein Stein – besser: ein Massive Central – vom Herzen, da ich dann doch schnell gemerkt hatte: Ohne Witz und Ironie geht das hier alles nicht, aber ohne Ernst geht es schon gleich mal gar nicht.
Im Gegenzug habe ich ihm erlaubt und versprochen, ihn diesen Hinkelsteins Nr. 60 selbst weiter texten zu lassen (und sein meist wirres und pseudowissenschaftliches Geschwurbel unzensiert zu publizieren …).

Ab jetzt also kommt der Text von (und mit) Ernst (Hallo Leute!):

Erst am 30.10. las ich auf der Titelseite der FAZ die Hauptschlagzeile: Oberbürgermeister warnen vor kommunalem Finanzkollaps.
Was zuerst nach unseriöser Panikmache klingt, ist leider sehr real: Die Städte und Gemeinden, die Ausgaben stemmen müssen, die andere (der Bund und die Länder) durch ihre Gesetzgebung verursacht haben, kommen finanziell wirklich nicht mehr klar. Deshalb sparen sie brutaler denn je und natürlich zuerst bei Kunst und Kultur (diese sind, könnte man manchmal denken, der Politik ja irgendwie auch egal: „Kunst und Kultur gibt es sowieso, und immer schon, also was solls„). Tatsächlich aber kürzen Theater ihre Programme, Museen ihre Ausstellungsprogramme, manche Museen und Theater schließen, teilweise oder ganz. Die Lage ist sehr ernst, für die kommunalen Institutionen, aber insbesondere auch für die Künstler Deren Ausstellungen werden verschoben auf „irgendwann, vielleicht“; die alten Sammler werden weniger oder wenigstens „sparsamer“.

Und was mit sehr großem Abstand am Allerschlimmsten ist:.Auch das Kunstportal Baden-Württemberg (www.kunstportal-baden-wuerttemberg.de) leidet unter dem kommunalen Finanz-Desaster:

Sie, liebe Leser, kennen und schätzen das Kunstportal-bw, welches Sie ja grundsätzlich niemals mit blinkender, tönender, aufpoppender oder videoeinblendender (kommerzieller oder sonstigen) Werbung belästigt.
Wodurch das das Lesen im kunstportal baden-württemberg (einer Insel der kontemplativen Ruhe im krankhaft hektischen, oft aggressiven, Internet außenrum) immer wieder zu einem geradezu wundervollen und einzigartigen Genuss wird.

Aber? Ja: aber: Ihr kunstportal-bw finanzieren wir fast ausschließlich durch die bescheidenen Beiträge kommunaler Kunstinstitutionen; hier ist das Konzept dazu für alle, die es genauer wissen wollen:
Wir über uns | Angebot – KUNSTPORTAL BADEN-WÜRTTEMBERG

Derzeit denken mehrere unserer sehr zufriedenen Kunden ernst-haft darüber nach, wie sie ihre weitere Präsentation im kunstportal-bw bezahlen können, weil das Geld überall fehlt. Da die meisten kunstportal-Kunden kommunale Institutionen sind, trifft uns die Finanzkrise gleich multipliziert.

Und doch, (wenn Sie mir das Wortspiel erlauben, bei allem Ernst) gibt es auch Lichtblicke. Auf diese kommen wir gerne zu sprechen, wenn wir (dann texten hier wieder andere Klone) unsere Zwischenbilanz in 2 Wochen fortsetzen mit wahrscheinlich wieder eher mit globalen Themen (Gaza-Krieg, Ukraine-Krieg, Handelskrise und Demokratiekrise; wir sind ja schon froh, dass die Klimakrise endlich vorbei ist); und auch international geht alles trotz der medialen Trump-Hysterie, viel langsamer, als viele vermuten.

Soweit, so schlecht, Euer
Ernst vom kunstportal baden-württemberg

Das war also Ernst, unser CFO und mein Klon Nummer 2. Jetzt texte ich selbst (der Oberklon; der durchaus weiß, dass die anderen mich untereinander manchmal respektlos – sehr witzig! – Ober-Clown nennen, wenn sie mich außer Haus wähnen) weiter.
Dem Ernst hatte ich versprochen, seinen Beitrag unzensiert zu veröffentlichen: OK – Done.

Doch unzensiert heißt ja nicht unkommentiert: Der liebe Ernst ist ein hoffnungsloser Zahlenmensch, ein passionierter und wohl auch leidlich begabter Kaufmann und entsprechend oft bis fast immer etwas langweilig bis trübsinnig Manchmal gar wirkt er depp-primiert; hilft aber auch wieder nix.

Nachdem wir schon mehrfach durch schwierige Zeiten navigieren mußten (ja, seinerzeit noch mit dem Netscape- Navigator) wissen wir, dass es – mit (nahezu krankhaft) kerngesundem Zweckoptimismus – immer weitergeht: um es extra poetisch mit Nena zu sagen: Irgendwie, irgendwo, irgendwann

Damit es aber weitergeht, müssen wir auch etwas dazu tun; in unserem Kreativ-Spielzeugkasten finden wir dazu drei zentrale und bewährte Werkzeuge, die drei großen Is (sprich: Ihhs):

Improvisation, Intuition und Imagination (Konspiration entfällt, wegen dem K statt einem I, Transpiration geht auch nicht, weil die Klone ein faules Pack sind).
In diesem Sinne also improvisieren wir mal streng intuitiv und wenden die
Imagination (Vorstellung) dialektisch:

These: ein Leben ohne kunstportal baden-württemberg ist theoretisch womöglich denkbar.
Antithese: das ist dann aber eben auch wieder kein richtiges Leben und daher sicher nicht sinnvoll und außerdem und insofern und überhaupt halt unvorstellbar (also schlicht: nicht imaginierbar)
Synthese: (ergo) wir geben nicht auf, bleiben sogar trotzig heiter und machen scheuklappenblind (BAP) weiter – vom Großen HInkelstein aus (ein 8-Tausender; fragt Reinhold Messmer) in unserem uneinnehmbaren Dorf der Kunst können wir (genau: Imagination) vor dem harten Winter schon den Frühling am Horizont sehen. Das bedeutet, noch weiter gedacht: Bevor dann danach im brennendheißen Sommer (igitt) womöglich die Klimakrise ihr Comeback feiert, muss die Kuh vom Eis; koste es, was es wolle.

Bei so vielen derart schlechten Metaphern hilft nur noch ein Gedicht. Aus Kostengründen bedienen wir uns nicht bei den großen, berühmten Klassikern der Dichtkunst (Schiller, Goethe und Konsorten) sondern greifen sparsam und bescheiden in die eigene staubige Schublade:

Spaziergang am Ende der Nacht

Morgennebel
im anfangs noch milchigen Laternenlicht

3° nur, mir ist kalt
um 10 vor 5 am morgen

nach schlafloser Nacht bleiben die Sorgen
und erscheinen doch kleiner:
der Tag beginnt.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen trotz allem und jetzt erst recht und volle Kanne(?) einen richtig schönen Sonntag, zu welchem hoffentilch unsere

guten Nachrichten am Sonntag, dem 10. November 2025, ganz erheblich beitragen werden:

Jürgen vom kunstportal baden-württemberg