freigeweht – über Irina Corona

Website: www.irina-corona.com
E-Mail: irina.corona@hotmail.de

Die Malerin Irina Corona lebt in Karlsruhe. Nicht verwunderlich, denn Karlsruhe – vom kunstportal-bw ja schon 1998 geadelt als “Karlsruhe – Stadt der Kunst“ – ist ja bekannt für sein großes Angebot an Kunst. Allein aufgrund der beiden Kunstakademien ist klar, dass auch sehr viele (über 600) KünstlerInnen hier leben.

Irina Corona in ihrem Atelier; © Foto: privat

Irina Corona nun aber ist eine Künstlerin, die hier in Karlsruhe noch nicht so sehr bekannt ist: Geboren in der Ukraine, lebt die Malerin seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland. In Landau hat sie Kunst studiert und inzwischen gab es schon Ausstellungen etwa in Polen. So nennt sie auch internationale Aktivitäten als eines ihrer wichtigen Ziele.

Diese Arbeiten technisch zu beschreiben, ist recht einfach: Fast immer verwendet Irina Acrylfarbe auf Leinwand. Gelegentlich werden weitere Materialien mit eingefügt, um noch spannendere Strukturen zu entwickeln; auch gibt es einige wenige Holzskulpturen, die aber derzeit noch keinen wichtigen Platz in Coronas Werk einnehmen.

Den zweiten neben der Malerei durchaus wichtigen Werkbereich der Druckgraphik lassen wir hier außen vor, und verweisen dazu auf die Website der Künstlerin, die sie selbst entwickelt hat und immer aktuell hält.

Leicht erahnt man, dass das Informel inspirierend für Irina Corona war und ist. Als Inspirationsquellen nennt die Künstlerin zum Beispiel Fred Thieler, Xanti Schawinsky und Bernard Schultze. „Die Farbigkeit und ein meist starker Hell-Dunkel-Kontrast verweisen allerdings auf andere informelle Künstler: Karl Otto Götz und K.R.H. Sonderborg“ schreibt Irina Corona selbst in einem Text zu ihrer Arbeit.

o.T., 2013, Acryl auf Leinwand, 124 x 168 cm

Irina Corona arbeitet völlig frei, nimmt Farbe und Pinsel und beginnt mit der Arbeit. So einfach jedenfalls beschreibt die Künstlerin selbst ihre Vorgehensweise. Das Bild entwickelt sich, es gibt keinen Plan, auch keine Zeichnungen etwa, die dem Malprozess vorausgehen.

Soweit die Fakten, jetzt kommen wir zur Kunst, jetzt wird es spannend, überwältigend gar und schwierig für mich. Wäre ich nur auf Text angewiesen, so müsste ich meine Arbeit verzweifelnd abbrechen.

Mit den Bildern aber, die uns die Künstlerin auf einer reich bestückten CD-ROM zur Verfügung gestellt hat, kommen wir gemeinsam weiter.
Coronas Arbeiten haben, wie gesagt, überhaupt keinen gegenständlichen Bezug, doch die Künstlerin hat nichts dagegen, dass jeder zu ihren Arbeiten, die auch meist keine Titel haben, seine jeweils ganz persönlichen Assoziationen entwickelt.

o.T., 2013, Acryl auf Papier, 20 x 20 cm

So nickt sie fast zustimmend, als ich einen Bezug zur Landschaftsmalerei zu erkennen (oder wahrzunehmen) behaupte. Bestimmt werden viele auch den Eindruck einer sehr intensiven Lebendigkeit, einer irgendwie ursprünglichen, schön wilden Energie mit mir teilen. Ein Bild könnte sogar den Urknall zum Thema haben, wobei uns dabei die Reduktion auf schwarz-weiß zurückholt auf den im Vergleich dazu doch recht stabilen Boden der Kunst. Umgekehrt evozieren andere Bilder eher wieder makroskopische Bezüge in Richtung von (elektronenmikroskopischer) Fotografien lebendiger Zellen.

Das mag jeder so empfinden, wie er will. Wieder einmal erleben wir, wie die Bildende Kunst das Vorstellunsvermögen beflügelt, unserer Phantasie und unserem Sehen auf die Sprünge hilft.

o.T., 2010, Acryl auf Leinwand, 50 x 140 cm

Auf fast allen Arbeiten von Irina Corona weht übrigens ein befreiender, erfrischender und heftiger Wind. Deshalb nenne ich dieses Porträt über eine Künstlerin, von der wir noch sehr viel erwarten dürfen,

„freigeweht“.
Jürgen Linde im Februar 2014