Crisis? What Crisis?

Ausstellung im PORT25 Mannheim 19.09. – 08.11.2020
Crisis? What Crisis? – Positionen erweiterter Malerei 

Doris Erbacher, Martin Gerwers, Sophie Innmann, Jonas Maas, Franziska Reinbothe
19. September – 08. November 2020

Mit zuverlässiger Regelmäßigkeit wird seitens der Kritiker*innen und Kurator*innen die Krise der Malerei heraufbeschworen. Die Künstler*innen indes malen einfach weiter, von Krise keine Spur. Dabei sind die Grenzen des tradierten Tafelbildes schon lange überschritten, die Malerei greift aus in den Raum, sie wird zum Objekt, zur Installation, zur freigesetzten Farbe. Auch des Pinsels bedarf es nicht, Farbe kann schließlich auch mittels in Farbe getauchter Golfbälle an die Wand geschlagen werden, wie bei Sophie Innmann. In der Ausstellung werden künstlerische Positionen gezeigt, die abstrakte oder gegenstandslose Ansätze verfolgen und die durch unterschiedliche Strategien den Raum sondieren.

Doris Erbacher lotet ähnlich wie Martin Gerwers das Verhältnis von Farbe, Form, Licht und Raum aus. Beide führen ihre Bildträger bisweilen zur dreidimensionalen Skulptur, und in jedem Fall sind sich aktiv im Raum bewegende Betrachter*innen gefordert. Erst aus verschiedenen Blickwinkeln und mit dem Spiel von Licht und Schatten erschließt sich das eigentlich Malerische. Jonas Maas kombiniert rechteckige Module zu einem Bild, das mit Abstandshaltern eher vor als an der Wand hängt. Dabei bleiben zwischen den einzelnen Tafeln Freiräume – Bild und Wand greifen ineinander. Franziska Reinbothe geht in dem Moment, in dem das Bild fertig wäre, noch einen Schritt weiter: Sie zerbricht oder zersägt den Keilrahmen, faltet oder vernäht die Leinwand und gibt dem Bild so eine neue, oft skulpturale Form. Sophie Innmann arbeitet meist ortsspezifisch und macht den Raum zum integralen Bestandteil ihrer Arbeiten. Zufall, die Spuren menschlichen Handelns sowie Zeit sind oftmals bestimmende Faktoren ihrer Werke.

In all diesen Arbeiten verschwimmen die Gattungsgrenzen, immer spielt das Verhältnis Fläche – Raum – Betrachter eine zentrale Rolle. Und doch stehen malerische Fragestellungen im Vordergrund.