Frank J. Grossmann – Projekte in 2021

Frank J. Grossmann im kunstportal-bw

Am 15.März 2018 wurden die traditionellen Drucktechniken durch die Deutsche UNESCO-Kommission in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Darum ruft der BBK (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler) am 15.März zum dritten »Tag der Druckkunst«  auf. Corona-bedingt beteilige ich mich gerne an dieser Aktion mit Live-Streaming über einen YouTube-Kanal am Samstag 20.März von 15 bis 20 Uhr. Da ich hauptsächlich im Bereich Typografie arbeite, zeige ich an meiner Druckmaschine die mehrfarbigen Hochdrucks und erkläre die Besonderheiten von Schrift im experimentellen Bereich. Es ist eine einfache Druckmaschine, aber exemplarisch lassen sich gut die Möglichkeiten dieser Drucktechnik vorführen. Im zweiten Teil zeige und spreche ich über ein Projekt, mit dem ich mich während der Lockdown-Zeit beschäftigt habe. Es finden noch weitere Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz zum Tag der Druckkunst statt: https://www.tag-der-druckkunst.de/veranstaltungen/liste

Meine Adresse auf YouTube während dieser Zeit wird sein: https://www.youtube.com/channel/UCzjeT-a11H_TSOQU8wu2-gg – In der Hauptstadt Eriwan (Armenien) findet im Herbst ebenfalls zum dritten Mal die »International Print Biennale Yerevan« statt. Bei der letzten Biennale 2019 hatten sich 1215 Künstler beworben und 214 Künstler aus 47 Ländern wurden ausgewählt. Besonders viele Künstler aus Osteuropa und Asien waren daran beteiligt. Dieses Jahr freue ich mich besonders, dass ich zum dritten Mal als einer von 7 deutschen und 353 internationalen Künstler ausgewählt wurde. Es freut mich besonders, da Menschen in diesem Land trotz Corona, Krieg und innenpolitischen Schwierigkeiten engagiert diese Biennale organisieren. Die Arbeiten sind unterwegs nach Armenien, ich hoffe sie kommen gut an. Unterstützer dieser Biennale ist KulturDialog Armenien mit Unterstützung in Halle, Freiburg, Basel und Tallinn. Zur ersten Biennale 2017 konnte ich zur Eröffnung nach Armenien reisen. Ich war sehr beeindruckt von der Gastfreundlichkeit der Menschen und von der Qualität der Ausstellung. Inzwischen ist das Begleitprogramm mit Begegnungen von Druckkünstlern aus verschiedenen Ländern gewachsen. Das macht es mir leichter, die Druckgrafiken dort zu überlassen, da die Organisation nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, die Druckgrafiken zurückzuschicken. Als ich 2017 dort war, sprach auch der deutsche Botschafter zur Eröffnung, und soweit ich mich erinnere, war auch das Goethe-Institut vor Ort beteiligt. http://yerevanprintbiennale.com/news.php.

Vor zwei Jahren habe ich Setzkästen fotografiert in der Winkeldruckerey Speyer zur Bestandsaufnahme. Dabei waren Lettern von einer Schrift, deren Name unbekannt war. Das hat mein Interesse geweckt, und ich bekam schließlich heraus, dass es die Schrift Fanfare von Louis Oppenheim war, eine nicht allgemein übliche Schrift mit mehr expressiven Charakter. Ich versuchte mehr über den »Gebrauchsgraphiker« herauszubekommen, über das Deutsche Plakat Museum in Essen, über das Jüdische Museum in Berlin und über das Klingsor-Museum Offenbach. Manches bekam ich heraus, einiges zum Leben von Louis Oppenheim blieb unbekannt. Die Lettern in den Setzkästen waren unvollständig. Also nutze ich die erste Lockdown-Zeit 2020 um die Schrift vollständig zu digitalisieren und zu ergänzen z.B. mit dem @-Zeichen und mit dem versalen ß-Zeichen. Während der Arbeit stieß ich dann noch auf die Druckerei p98a in Berlin, die alles zu dieser Schrift sammelte. Im Rahmen des Programms »Im Fokus 6 Punkte für die Kultur« der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur bewarb ich mich mit einem Projekt zu Louis Oppenheim. Von Interesse fand ich die Frage, wie sah das Grafikdesign zu Beginn aus, welche Rahmenbedingungen gab es für die Gebrauchsgraphiker in den Zwanziger Jahren? Und vielleicht eine Antwort auf die Frage, warum Louis Oppenheim so vergessen ist. Mir war klar, dass es keine reine Beantwortung nur durch Informationen gab. Herausgekommen ist ein Buch mit verschiedenen Aspekten.