Felix Treiber: Kammermusik

Harald Schwiers im kunstportal-bw

Bella-Musica/Antes Edition

Felix Treiber (Jahrgang 1960) ist einer der wirklich treibenden (no jokes on names!) Kräfte in der Karlsruher Szene für Neue Musik. Treiber, der u.a. 15 Jahre lang Mitglied der Badischen Staatskapelle war, u.a. als stellvertretender Kapellmeister, studierte in Freiburg Violine und legte auch dort sein Solistenexamen ab. Schon früh verschrieb sich Felix Treiber, der in Karlsruhe wohl den richtigen Boden für sein Schaffen fühlt, vornehmlich der Kammermusik. Davon zeugen nicht nur zahlreiche Kooperationen mit diversen Kammer-Ensembles und Solisten, sondern seine über 50 Kompositionen, die Treiber allein in den ersten beiden Dekaden des Jahrhunderts schaffte. Und es gab nichts, was Treiber nicht schuf. Außer Opern findet sich alles, auch vornehmlich Kompositionen für weniger übliche oder gar unübliche Instrumente oder Kombinationen, die in der Kammermusik normalerweise kaum auftauchen: Baritonsaxophon und Alphorn gehören dazu. Die beiden CDs umreißen Treibers vielseitiges Schaffen in den Jahren 2005 bis 2018 (mit diversen Solisten und aus mehreren Aufnahmesessions) und sind äußerst sorgsam und liebevoll produziert. Treibers Kompositionen sind nicht „neutönerisch“, eher traditionell und romantisch angehaucht und zugleich enorm sorgsam und feinsinnig ziseliert, dass sie den Hörer zum aufmerksamen Hinhören nahezu zwingen, auch weil der Komponist mit wohlgesetzten Höhepunkten umzugehen weiß. Der Hörer lässt sich den Zwang aber gerne angedeihen und genießt die Kontemplation.

Ein Ohrenschmaus / Harald Schwiers