Elke Wree – Freiheit und Raum

Aktuelle Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen von Elke Wree:

Freiheit und Raum – über Elke Wree

Neu am 26. Dezember: | 

Elke Wree: Estelmar II, 2019. Öl auf Leinwand, 90 x 110 cm | © Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023
Elke Wree: Nebelfeld, 2018,Öl auf Leinwand, 90 x 110 cm
© Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023

Elke Wree und ihre künstlerische Arbeit kenne ich seit vielen Jahren. Schon früh hatte die in Karlsruhe lebende Malerin ihren ganz eigenen Stil erarbeitet, den sie seither kontinuierlich weiterentwickelt hat.

Im Jahr 2020 haben ihr Karlsruher Galerist Alfred Knecht und sie selbst gewisermassen Bilanz gezogen ihrer Arbeit der letzten Jahrzehnte – mit der Ausstellung “Lebenslinien”.

Ein schöner Anlass, die Künstlerin auch hier in einem Künstlerporträt zu präsentieren.


Lyrik und Landschaftsmalerei waren seinerzeit meine ersten Assoziationen zu ihren Arbeiten, die sich – im großen Feld zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion schon klar in der Region der Abstraktion bewegten. Nur wenigen Künstlern gelingt es, abstrakte Arbeiten gleichzeitig so sinnlich wirken zu lassen – das kann nur gute Kunst.

In Stil und im Duktus ist sich Elke Wree immer treu geblieben – ohne dabei jemals “stehen zu bleiben”. Wieder einmal sehen wir: Kontinuität ist das Gegenteil von Stillstand:

Die Werke der Künstlerin, Bilder aus den Jahren 2017 bis 2020, die sie bei Alfred Knecht (Galerie Knecht) zeigt, sind auf besondere Weise ganz andere Bilder,als die, die ich von früher kannte.

Zur Ausstellung “Lebenslinien” war der gleichnamige kleine Katalog erschienen, der mir jetzt, da ich am Schreibtisch texte, erleichtert, diese aktuelleren Arbeiten den früheren Bildern gegenüberzustellen. Als deutlich assoziationsreicher erbebte ich die neueren Werke schon in der Ausstellung: Wie viele andere Besucher auch stand ich jeweils recht lange vor jeder einzelnen Arbeit und denke – ja:­ an alles Mögliche; ganz verschiedene Dinge und Themen.

Elke Wree: Lebenslinien I, 2017, Tusche, Kreide auf Papier, 19 x 29 cm; © Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023

Wir sehen, was wir sehen – wer wollte dies bestreiten? Bei der Kunst aber ist dies anders: stehen wir zu dritt vor einem Bild, sehen wir drei das dasselbe Bild – und doch evoziert dieses Bild bei jedem Betrachter persönlich andere Assoziationen, Erinnerungen, Gedanken.

Elke Wree: Estelmar II, 2019. Öl auf Leinwand, 90 x 110 cm | © Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023

Gerade, wenn die Künstlerin die Fläche des Bildträgers komplett nutzt, wirken die Verbindungen der einzelnen Farb- und Strukturelemente leichter – vielleicht ein impliziter Hinweis auf die (durch die Digitalisierung beschleunigte) Entkörperlichung unserer Wirklichkeit?


Elke Wree: Gräser III, 2017, Tusche auf Papier 60 x 85 cm
© Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023

Gegenüber ihren früheren Arbeiten, so scheint mir, hat Elke Wrees ihre gestalterische Freiheit und ihre (nennen wir es:) ihre souveräne künstlerische Leichtigkeit noch gesteigert. Wo ich damals, vereinfacht gesagt, an “abstrahierte Landschaften“ dachte und stark auch an lyrische Sprache, erlebte ich bei den den neuen Werken – neben Poesie und, auch Musik – noch mehr:

Ich möchte dies so formulieren: der höhere “Grad an Abstraktion” im konkret malerischen bewirkt, auch auf der Bedeutungsebene eine Erweiterung:

Heute hat Elke Wree alles In ihrem künstlerischen Werkzeugkasten, was eine Künstlerin sich wünschen kann und woran sie uns als Betrachter teilhaben läßt:

Freiheit und Raum

Jürgen Linde im Mai 2023

Elke Wree: Summer Inspiration II, 2020. Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm | © Elke Wree, VG Bildkunst Bonn 2023