Espace | Lumière | Réflexion

Stefan Faas und Miriam Prantl in der Foundation Vasarely | 25.03. – 10.05.2023

Die Foundation Vasarely, in der die beiden Künstler aussstellen, entstand 1976 in Aix-en-Provence.
© Foto: Foundation Vasarely

In der Ausstellung Espace | Lumieère | Reflexion präsentiert die Galerie am Lindenplatz in Kooperation mit der Fondation Vasarely repräsentative Arbeiten der Lichtkünstlerin Miriam Prantl (AT) sowie des Metallbildhauers Stefan Faas (DE).
Zum ersten mal werden Arbeiten dieser beider KünstlerInnen gemeinsam präsentiert, wobei Lichtinstallationen mit den hochpolierten Spiegelstahlvolumen in einen Dialog treten und sich zu einem sensorischen Erlebnis für die BesucherInnen entfaltet.

Mit der Fondation Vasarely repräsentative Arbeiten der Lichtkünstlerin Miriam Prantl (AT) sowie des Metallbildhauers Stefan Faas (DE).
Zum ersten mal werden Arbeiten dieser beider KünstlerInnen gemeinsam präsentiert, wobei Lichtinstallationen mit den hochpolierten Spiegelstahlvolumen in einen Dialog treten und sich zu einem sensorischen Erlebnis für die BesucherInnen entfaltet.

Espace | Lumière | Réflexion

Prantl zählt zu den einflussreichsten Lichtkünstlerinnen Österreichs und bespielt aktuell zahlreiche Museen, Institutionen und öffentliche Plätze. Neben der Malerei zählt vor allem ihr professionell bedachter Umgang mit Licht und dessen Wechselwirkung mit dem Betrachter sowie des Raumes zum Spezifikum ihres künstlerischen Schaffens. In ihren „artificial environments“ – den raumgreifenden, teils multisensorischen Lichtspielen – löst sich der materielle Raum zugunsten der BetrachterInnen in einen immateriellen Raum der sensorischen Erfahrung auf. Nicht nur der architektonische Raum spielt ein wesentliches Merkmal in den Arbeiten der Künstlerin. Auch der Raum bzw. die Fläche ihrer Leinwandarbeiten – Manifolds – werden von der Künstlerin durch Farbe, Klebstreifen oder Buntstifte in weitere Segmente zerteilt und segregiert. Die zum Teil auch auf Holz durch das „manifolding“ entstanden leeren Flächen zwischen den stringent gezogen Linien, entwickelten sich im Laufe des künstlerischen Schaffens Miriam Prantls von mit hellen Farben kontrastierten neuen Einheiten der Oberfläche, hin zu der Verwendung von kräftigeren Farben in darauffolgenden Arbeiten. Dr. Roland Scotti erläutert die Arbeiten Miriam Prantls als „Lichtraum – Raum, Farbe, Licht und Zeit verschmelzen und verschränken sich in Miriam Prantls Rauminstallationen zu einem Netzwerk, zu einem Moment der Wahrnehmung eines letztlich immateriellen Umfelds. Die Farbe löst die Konturen des Raumes auf, die programmierte Schaltung der Lichtelemente verwandelt die Zeit in Farbmomente. Die künstlerische Konstruktion von Raum und Zeit lässt es fast nebenbei geschehen, dass der ästhetische und profane Raum ineinander fließen. Der Eintritt in die Farbenwelt Miriam Prantls kann dazu führen, dass der Betrachter aus sich heraus tritt, sich als Teil eines umfassenden Energiesystems empfindet, welches die Schichten unseres Gewahrseins neu formiert. Der Verstand von Realität wird überblendet und das eigene Dasein für einen kleineren oder größeren Zeitraum überstrahlt, verstärkt durch Tonspuren wird der gehende und sehende Betrachter zu einem zusätzlichen Gestaltungsfaktor.“

Bild rechts: Stefan Faas: “Mirror Henge”, Detail
Miriam Prantl: Lichtinstallation
© Künstler, Foundation Vasarely, 2023

Im Zentrum der skulpturalen Arbeiten von Stefan Faas steht neben dem primären Fokus hinsichtlich der Verwendung von Stahl, auch die Frage nach der Wirkung der Reflexion der BetrachterInnen in seinen Arbeiten. Der hochpolierte und spiegelnde Stahl erlaubt es, den Raum der Betrachtenden um eine fast fiktiv wirkende Dimension des Selbst zu erweitern, in welcher die Betrachtenden Teil der Skulptur werden. Zum Teil stellt die formale Umsetzung der Arbeiten Faas eine Diskrepanz zwischen der anthropomorphen Ästhetik und der durch den hochpolierten Stahl vermittelten Sterilität dar. Das Spannungsverhältnis ergibt sich durch die an der Antike angelehnten Titel sowie die daran orientierte formale Umsetzung, wobei die technische sowie materialtechnische Umsetzung der Skulpturen Stefan Faas einen in der Kunst als zeitgenössisch definierten Ansatz kommunizieren. Dies zeigt sich u.a. in den von Stefan Faas im öffentlichen Raum platzierten Arbeiten, wobei hier auch die inhaltliche Auseinandersetzung zeitgenössischer, gesellschaftlicher Konflikte adressiert wird. Zu seinem Œuvre zählen auch Skulpturen, welche durch ihre geraden und weichen Linien auf der kubistischen Oberfläche kleinerer Arbeiten, ein Relief bilden und im Verhältnis zu ihrem Volumen eine bestimmte und präzise Klarheit kommunizieren. Der Stuttgarter Autor und freie Journalist Hansjörg Fröhlich beschreibt das Verhältnis von Stefan Faas zu Metall wie folgt: „Für Faas ist der Stahl eine Metapher für die Stagnation und Unbeweglichkeit unserer Gesellschaft, für die eingleisigen Sichtweisen und die erstarrten Strukturen, die uns ohne offensichtlichen Zwang und doch umfassend beherrschen. Die Härte des Materials steht für die bockige Unverrückbarkeit, mit der wir als Gesellschaft globalen wie regionalen Herausforderungen begegnen. Die Steifheit des Stahls steht für die Sturheit, mit der wir unseren einmal eingeschlagenen Weg beschreiten, der freilich nur scheinbar alternativlos ist.“