Driving the Human | Non-Human Perspectives

ZKM Karlsruhe | 17.06.- 26.11.2023 | Driving the Human

1. Non-Human Perspectives (17.06. – 30.07.2023) | Sharing, Shaping, Sensing Habitats

Künstler/innenAnne-Sofie Belling, Bea Delgado Corrales, Romy Kaiser, Paula Nerlich
»HUMAN-BACTERIA INTERFACES: AN EXPLORATION OF THE PRESENT AND FUTURE OF HUMAN-MICROBIAL ECOSYSTEMS«

© Bild links: Anne-Sofie Belling, Bea Delgado Corrales, Romy Kaiser und Paula Nerlich

Wie könnten zukünftige Interaktionen mit unserer mikrobiellen Welt aussehen? Wie kann die Zusammenarbeit mit Mikroben Teil unserer technologischen Zukunft werden?

Das Konzept Mensch-Bakterien-Schnittstellen erforscht neue Beziehungen zu Mikroben durch wissenschaftlich fundierte spekulative Prototypen. Ähnlich wie andere Arten und Materie auf der Erde können Mikroben auf Signale und Reize aus ihrer Umgebung reagieren.

Ein Kernelement dieses Konzepts ist die Untersuchung des Potenzials, Mikroben so zu gestalten, dass sie zu lebenden Sensoren werden, die durch Licht auf Stimuli reagieren können, die auf ihrem genetischen Design basieren. Durch die Gestaltung neuer Interaktionen mit Mikroben werden Fürsorge und Sorge für andere nicht-menschliche Lebewesen zu einem bewussten Teil unserer täglichen Erfahrung. Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht eine Erzählung, die eine biophile Wende innerhalb des generativen Genres des Designs erforscht: Was wäre, wenn wir in Partnerschaft mit der nicht-menschlichen lebenden Welt (z. B. Mikroben) entwerfen könnten, anstatt uns ausschließlich auf die industrielle Gewinnung von Materie zu verlassen, um die zunehmend komplexe Welt, die uns umgibt, zu schaffen? Wie könnten neue Beziehungen zu Mikroben unser zukünftiges Zuhause gestalten?

Die Installation Human-Bacteria Interfaces führt den Besucher durch eine räumliche Zeitleiste der realen und spekulativen Welten, in denen das Projekt lebt: von den genetisch veränderten Mikroben in den Labors von heute bis hin zu ausgefeilten Visionen zukünftiger Beziehungen zwischen Mensch und Bakterium. Der Hauptteil der physischen Installation ist die Ambient Living Intelligence, ein spekulativer Prototyp, wie eine menschlich-mikrobielle Schnittstelle in eine zukünftige gebaute Umgebung integriert werden könnte. Er verwendet Textilien und mikrobielle Gemeinschaften, die in Glasgefäßen leben, um einen lebenden Sensor zu schaffen, der bei Berührung leuchtet.

Kommen Sie und machen Sie mit bei der Vorstellung unserer mikrobiellen Zukunft.

alternaa (Andra Pop-Jurj & Lena Geerts Danau)
»Monsters and Ghosts of the Far North«

Bild rechts: © Andra Pop-Jurj und Lena Geerts DanaKünstler/innenalternaa (Andra Pop-Jurj & Lena Geerts Danau)Titel»Monsters and Ghosts of the Far North«

»Monsters and Ghosts of the Far North« (Monster und Gespenster des hohen Nordens) sucht nach einer alternativen Kartographie, durch die wir die Beziehungen zwischen den Arten in der arktischen Region und darüber hinaus neu überdenken können.

Ausgangspunkt für dieses Projekt sind einige der räumlichen Manifestationen der sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Konflikte in der arktischen Region, die durch Umweltzerstörung verursacht werden. Die Arktis ist ein Ort intensiver geopolitischer und infrastruktureller Konflikte mit unvereinbaren und ineinandergreifenden Grenzansprüchen, die ihre Wurzeln in der Kolonial- und Kartographiegeschichte haben. Die wissenschaftlichen und kartografischen Artefakte, auf die wir im Laufe unserer Forschung gestoßen sind, haben sich als flach und exklusiv erwiesen und werden der dynamischen Natur der Arktis oft nicht gerecht. Durch dieses Projekt hinterfragen wir die Aufteilung unserer Welt und die Bedeutung der derzeitigen starren Grenzlinien innerhalb verzerrter, oft eurozentrischer kartografischer Projektionen.

Das Projekt setzt eine Spiel-Engine ein, um die Formen des Zusammenlebens mehrerer Arten und die Verhandlung des Raums nach der Entwicklung der Rohstoffindustrie in der Region zu erforschen. Als interaktive Multiplayer-Erfahrung soll die Verkörperung verschiedener nicht-menschlicher Charaktere unsere derzeitige anthropozentrische Wahrnehmung in Frage stellen. Wildtierverfolgungsdaten und Umweltprojektionen fließen in die Gestaltung dieser digitalen Umgebung ein und dienen als interskalare Vehikel und transtemporale Erzählmittel, die die Geschichte globaler Verflechtungen erzählen. Folglich kann man das Gefühl bekommen, gefährdet zu sein – ein überwältigendes Gefühl, das aus einer immersiven Erzählung entsteht, die über die Agenden der fünf arktischen Staaten und ihre sich überschneidenden territorialen Ansprüche hinausgeht.