Künstlerporträts im kunstportal-bw | Mai 2025
Doppel-Porträt über Tanja Pohl:
Der Künstler und Kunsthistoriker Frank Lorenz [im Katalog der Kunsthalle Vogtland zur Ausstellung]:
HINTERlassen
Imagination – Jürgen Linde über Tanja Pohl
Der Künstler und künstlerische Leiter der Kunsthalle Vogtland Frank Lorenz [zur Eröffnung und im Katalog der Kunsthalle Vogtland zur Ausstellung]:
HINTERlassen
Was bleibt? Was bleibt von dir? Was bleibt von mir? Was bleibt von der Erde, den Menschen, die auf ihr entstehen und die sie wieder zu sich nimmt? Was bleibt von uns, von den Häusern in denen wir wohnen, von der Natur, die uns umgibt, von der Arbeit, die wir investiert, von der Kunst, die wir geschaffen?

Mit jedem Schritt, jeder Geste, mit jedem Handeln verändern wir die Welt, geben dem Ablauf eine Richtung, greifen ein ins Geschehen und hinterlassen eine Spur. Sich mit diesen Spuren auseinanderzusetzen, sie zu entdecken,
zu deuten – besser noch: sie zu erfühlen, ist den Werken Tanja Pohls eigen. Die Greizer Künstlerin begibt sich mit ihren Arbeiten auf eine Suche. Eine Suche nach Antworten, deren Fragen offenbar niemand explizit stellt, die aber mitschwingen – immer. Da sind abstrahierte Landschaften in denen Gebäude, Ruinen, Industrie und andere anthropogene Veränderungen in stark kontrastierenden Farben oder in Schwarz-Weiß aufs Papier oder die Leinwand gebracht wurden. Dem gegenüber Menschköpfe, die gleichsam ruinös, verfallen, wie ausgediente Maschinen ins Leere blicken. Sie scheinen die Frage „Was ist aus uns geworden?“schon längst überwunden.
Und dennoch: die Indizien in den Gesichtern, wie der Umwelt lassen sich nicht leugnen – das ist menschengemacht! Ohne den Zeigefinger zu erheben, machen uns die Werke von Tanja Pohl genau das bewusst.
Frank Lorenz