Galerie Stihl Waiblingen | 27.09.2025 bis 11.01.2026 | Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler

Bild oben: | Anders Zorn, Bildnis der Tänzerin Rosita Mauri, 1889, Radierung (Detail)
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
Sonnenaufgänge, Seerosen, flirrendes Licht, in unserer Vorstellung besteht ein impressionistisches Gemälde genau aus diesen Komponenten. Doch war es überraschenderweise zuallererst nicht die Malerei, sondern die Druckgraphik, in der Künstlerinnen und Künstler in Europa und den USA Lichtspiele auf der Wasseroberfläche, Schatten oder nächtliche Spiegelungen von elektrischer Straßenbeleuchtung festhielten – in Schwarzweiß. In der neuen Technik der Lithographie oder der wiederentdeckten Radierung brachte der sogenannte „andere“ Impressionismus in atmosphärischen Stimmungen die Themen der Zeit zu Papier: Impressionen von Dampf, Dunst und Regen, Nacht in der Großstadt oder am Meer, gesellschaftliche Ereignisse wie Pferderennen, vergnügte Treffen im Biergarten oder die private Lektüre im Schattenspiel eines Baumes im eigenen Garten. Die Druckgraphik begeisterte das Publikum als erstes für den Impressionismus und ebnete der heute so beliebten, anfänglich jedoch noch nicht museumswürdigen Kunst Ende des 19. Jahrhunderts den Weg in die öffentlichen Sammlungen.
Mit rund 100 Werken von 40 Künstlerinnen und Künstlern aus sechs Nationen, darunter Édouard Manet, Pierre-Auguste Renoir, James Whistler, Mary Cassatt, Anders Zorn, Max Liebermann und Lesser Ury zeigt die Galerie Stihl Waiblingen in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Berlin eine Auswahl an selten gezeigten Schätzen dieses „anderen“, druckgraphischen Impressionismus und führt vor Augen, dass eine impressionistische Sehweise nicht allein auf die Malerei beschränkt war.