im Internet: Mimi Kohler

Auf der Hetzjagd nach der ständig fehlenden Zeit? Marcel Prousts berühmte Suche nach der verlorenen Zeit – das war früher; eine andere Zeit eben.
Heute fehlt uns ständig die Zeit. Zeit ist ja etwas, das man – im gängigen Sprachgebrauch zwar haben, aber dennoch nicht kaufen kann, was aber nicht daran liegt, dass (mir, leider) ja neben der Zeit auch Geld ständig fehlt.
Nein. Zeit ist etwas Besonderes. Nachdem ich schon im Januar 2025 erstmals Kunst von Mimi Kohler sah, ist es bis heute nicht gelungen, einen Termin für ein konzentriertes, ruhiges Gespräch mit ihr zu vereinbaren. Ein zuletzt für den 19.05. geplanter Atelierbesuch scheiterte kurzfristig wegen Krankheit.
Dennoch erscheint dieses Juni-Porträt pünktlich Anfang Juni; vorerst jedoch eher fragmentarisch. Wir werden es bald überarbeitet und vollständig publizieren.
Den Termin am 19.05. mit ihr zu vereinbaren war wirklich nicht einfach. Doch das „Keine Zeit!“ ist ganz sicher keine Wichhtigtuerei. Die freundliche und aufgeschlossene Mimi Kohler ist wirklich eine extrem vielbeschäftigte Frau. Abgesehen von ihrem künstlerischen Schaffen, das zweifellos Mittelpunkt ihrer Arbeit bleiben wird, hat sie gerade drei Nebenjobs und braucht viel Zeit für die Vorbereitung der sich gerade häufenden baldigen Ausstellungen.

Auch wenn ich selbst hier den Überblick längst verloren habe, vermittelt Mimi Kohler jederzeit den Eindruck, im Grunde alles im Griff zu haben und ihre Prioritäten weiterhin selbst zu setzen.
Um auch hier in meinem Porträt über Mimi Kohler eine gewisse Übersichtlichkeit (Ihnen und v.a. mir selbst) zumindest zu suggerieren, gehen wir ausnahmsweise mal chronologisch vor:
Nein, wir beginnen nicht mit dem Lebenslauf der Künstlerin, der auf ihrer Website jederzeit sichtbar ist, sondern mit meinem ersten Kontakt zu ihrer Kunst: Am 17.01. eröffnete in Rottweil der “Youngblood Artspace“ seine Tore; der Ausstellungsbetrieb startete mit einer Mimi-Kohler Solo-Show – meine Neugier war geweckt.

Mit dem “Youngblood Artspace“ bietet die Stadt Rottweil hier eine Bühne für junge Künstler.
Organisiert wird der neue Kunstraum in Kooperation mit dem Rottweiler Kunstverein (Forum Kunst Rottweil), der der regionalen Kunst und der aktuellen internationalen Kunst gleichermaßen verpflichtet, unter der Führung von Jürgen Knubben seit vielen Jahren hervorragende Arbeit liefert. Hier war also nur Gutes zu erwarten.
Leider hatte ich keine Gelegenheit, die Ausstellung in Rottweil zu besuchen, doch der Blick auf die Website der Künstlerin faszinierte mich: von Bild zu Bild waren hier verschiedene hochinteressante eigene Welten zu erleben: Bilder, die Einzelwerke zeigen oder auch ganze Werkserien repräsentierten, Rauminstallation, die wir heute ja sehr modisch, aber eben auch treffend, als immersive Welten bezeichnen.

Eine Vielfalt, die wirklich überwältigend war und doch bei aller Vielfalt eine gewisse Durchgängkeit, eine “künstlerische Handschrift“ aufweisen: Überbordende Lebendigkeit wäre mein erster Arbeitstitel für diese wahrlich neue Kunst, der auf den Grund zu gehen ich fortan entschlossen war.
Erst recht als ich dann noch las, dass Mimi Kohler Meisterschülerin ist bei Christian Jankowsk; dem Großmeister der ironisch-wahren Wirklichkeitsdarstellung.
„Bildhauerei und Konzept“ benennt Mimi Kohler ihre beiden Arbeitsschwerpunkte. Das sind doch gleich mal zwei Ansatzpunkte für mich als Texter. „Wenn ich diese beiden Punkte verbinden kann zu einem überschaubaren Gesamtbild, dann habe ich schon fast mein Künstlerinnen-Porträt fertig“, dachte ich, als ich dies auf der Website las.

Bei einem ersten Gespräch in der Galerie Vivere Arte in Wiesloch traf ich die Künstlerin im Februar in ihrer aktuellen Ausstellung. Gemeinsam mit dem in Italien lebenden Künstler Vitalii Fedotov haben beide den Galerieraum zu einer „immersiven“ Ausstellung unter dem Namen „„Super Soaker“ – Mimi Kohler und Vitalii Fedotov“ (17. – 23.03.2025) gestaltet.
Soweit also unser vorläufiger Text mit Bildern, die schon erahnen lassen, welch unglaubliche Vielfalt schon das bisherige Oevre der jungen Künstlerin sichtbar macht. Dies wird, das hoffen wir, Sie hoffentilch neugierig machen und interesse wecken an dieser sehr eigenwilligen, wirklich neuen Kunst.
Hier die nächsten Termine von Mimi Kohler:
Jürgen Linde im Mai 2025