Kunstausflüge mit Sigrid Balke | Art Basel 2025 | 18. – 22.06.2025

Katharina Grosse  hat den Messeplatz mit einem riesigen Gemälde in Magenta besprayt.
 © Bild: Harald Lambacher

Die Kunstszene traf sich bei der Art Basel, wo 289 Galerien aus 42 Ländern bereit waren, bis zu sechsstellige Summen und mehr für einen Standplatz zu investieren, und mit entsprechenden Verkäufen rechneten. Das opulenteste Kunstwerk ist jedoch unverkäuflich. Die deutsche Künstlerin Katharina Grosse transformierte den Basler Messeplatz samt der umgebenden Architektur in ein grandioses Gemälde. Die Malerin, die sich weitgehend von den einengenden Maßen einer Leinwand befreit hat, den Bildraum grenzenlos erweiterte, taucht den Platz raumgreifend in rot-rosa-magenta-weiß, macht sowohl die Farben als auch die Formen erfahrbar und lässt die Beeinflussung durch die „Benutzung“ als Teil des Werkes zu: | Katharina Grosse auf der Art Basel 2025

In den Hallen viele bekannte Galerien, aber auch einige Newcomer. Mit dem Schwerpunkt Asien und Lateinamerika – so wie die junge Käufergeneration, die auf der Art Basel den Grundstock ihrer Sammlung legt oder sie erweitert. Falls sich bei der Bandbreite unterschiedlichster Stile und Kunstformen Tendenzen erkennen lassen, so sind es die Themen, Klima und Umwelt, Koloniale Vergangenheit und ein sexualisiertes Frauenbild. Bei vielen der jüngeren, zeitgenössischen Künstler verlässt das Bild den Bildträger, erobert die Dreidimensionalität und verwendet dafür konträre Materialien. Häufig verwendete Materialien sind Textilien in allen Variationen, Naturmaterialien, Metall, Glas. Wie immer gab es einige hochkarätige Klassiker, wertvoll aber bekannt. Aufregend Neues gibt es vor allem in der Halle Unlimited zu entdecken. Der Name ist Programm: hier gibt es keine Grenzen – weder räumlich, formal noch thematisch. Raumgreifend die Installation vom niederländischen Atelier Van Lieshout A Voyage to Utopia mit einer Reise ins gelobte Land. Mit dabei verstörende Objekte einer Welt die von chaotischem Exzess und zwanghaftem Konsum getrieben wird. Vornedran ein ausrangierter Kinderroller The Leader, als Symbol für Dinge, die Teil unserer Geschichte, bis hin zur Familiengeschichte sind. The Leader steht für das emotionale Werkzeug, das zukünftige Generationen brauchen, um sich in einer unsicheren Welt zurechtzufinden. Drumherum glitzert und blinkt die Installation von Marinella Senatore We rise by lifting others up, über der metallene Engel von Thomas Schütte ihre Kreise ziehen. Kleine separate Kabinette zeigen kleinformatige, meist serielle Fotokunst oder fokussieren sich mit ein zwei Arbeiten auf ein Thema. Dazwischen Gegenentwürfe zu einer Welt im Umbruch: eine paradiesische Scheinwelt aus quietschbunter Keramik, eine Disney-Ente, die einfach aus dem Bild verschwindet. Die Art Basel – ein Kunstspektakel, das mit dem Kunstparcours die gesamte Stadt erfasst und dessen besonderes Flair jedes Jahr wieder seine Anziehungskraft hat.

© Text: Sigrid Balke