im Internet: | Website: www.gila-bahmann.de
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Viele der Arbeiten der Künstlerin Gila Bahmann sind oder erleben wir als Landschaftsbilder. Landschaftsbilder aber, die meist etwas vage bleiben, die wir kaum einer konkreten Landschaft zuordnen können. Manche sind Phantasie- und Traumbilder, geheimnisvoll, mysteriös. Manche sind Farblandschaften, bei denen der Betrachter entscheidet, was er sieht oder sehen will.
Diese „Landschaftsbilder“ haben eines gemeinsam, eine gewisse ganz bewusst gewollte Unschärfe, eine Undeutlichkeit in der Linienführung,die durch sehr stark reduzierten Einsatz von Farbe noch unterstützt wird.
Gila Bahmann hat in dem immer wieder spannenden Bereich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion ihre ganz eigene Linie gefunden.
Und dies ist verbunden mit der technischen Vorgehensweise der Künstlerin:
Grundsätzlich verwendet sie Acrylfarben, die sie jedoch in einer unglaublichen Vielfalt von Varianten mit anderen Materialien kombiniert, wodurch sie ihren ganz eigenen Stil herausarbeitet.
Denn neben Acrylfarben verwendet sie Speiseöl, Balsamicoessig, Brennspiritus, Kaffee, Gewürze, Salz als“fremde“ Malmittel, genauso wie Kohle, Pastellkreide, Wachs,Lacke und Sprays.
Und immer wieder entstehen Unikate. Selbst wenn gelegentlich mehrere Bilder mit identischen Materialien produziert wurden und somit auch vergleichbare Farbräume aufweisen, so ist dennoch jedes Bild ein Einzelstück,einzigARTig und auch nicht
kopierbar.
Es war bei einer Vernissage in Schrozberg; der Kunstverein Bartensteiner Kreis e.V. zeigte Arbeiten seiner MitgliederInnen. In der insgesamt sehr ansprechenden Ausstellung waren mir Gila Bahmanns Arbeiten besonders aufgefallen. Die Künstlerin war auch selbst anwesend und schnell kommen wir ins Gespräch.
Landschaftsbilder gibt es zweifellos schon genug oder vielleicht gar viel zu viele; doch sind diese hier anders: jede Arbeit bildet einen eigenen Farbraum und schafft so für sich eine besondere Atmosphäre, die jeweils authentisch wirkt. Der künstlerische Blick Gila Bahmanns ist Teil des Bildes nicht weniger als die Landschaft selbst.
Insgesamt bewegt sich Gila Bahmann in ihrer Kunst zwischen klassischem Informel und „fast gegenständlich“. Die Betonung liegt auf FAST: Immer wenn wir zu erkennen glauben, was sie uns zeigt (etwa Segelboote oder Gebäude), dann bleibt die Umgebung so geheimnisvoll und gekonnt unscharf. Aber auch das plakativ Abstrakte mit harten Kanten und Ecken und kräftigen Farben ist Teil ihrer Kunst. Immer wieder betritt sie neues Terrain, um Neues zu entdecken.
Ihre Bilder entstehen alle, wie sie selbst sagt, aus dem Bauch heraus, sie weiß, wenn eine leere Leinwand vor ihr liegt, nicht, was entstehen wird Alles ist zunächst vage und verschwommen, entwickelt sich selbst aus dem Bild heraus, Schicht für Schicht. Sie verliert sich in den Farben und taucht ein in ihre Welt, ihre Wahrnehmung und ihre Wirklichkeit.
Die Künstlerin Bahmann hinterfragt unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit, der wir uns besser nicht gewiss glauben sollten – Gila Bahmann zeigt uns die
Unschärfe der Wirklichkeit.
Jürgen Linde im August 2018