Der letzte Tanz – über Georg Schalla

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“Der Letzte Tanz” Pprojekt-Informationen in kunstportal-bw
Georg Schalla ist Maler und Bildhauer, er macht Installationen und organisiert große Projekte und Veranstaltungen. Große Kunstprojekte mit sehr vielen Beteiligten – bei naturgemäß eher begrenzten Budgets – zu planen und zu realisieren ist für mich eine eigene Form der Kunst – ich sehe Georg Schalla insofern als einen Projektkünstler.

Der Künstler und ich haben uns darauf verständigt, daß das lange geplante Künstlerporträt über Georg Schalla in Form einer Projektpräsentation realisiert werden soll.
Das aktuelle Projekt hat den schönen Titel “Weltentheater – Der letzte Tanz“.
Georg Schalla verabschiedet sich damit standesgemäß aus Karlsruhe, wo er seit 1996 am Schlachthof seine riesigen Arbeitsräume hatte – und mit dem Schlachthof eines seiner Themen. Wir werden also das Projekt vorstellen und bei Planung und Realisierung begleiten und dabei Schritt für Schritt auch den Künstler Georg Schalla kennen lernen.
Wir beginnen, wie es sich bei einem Projekt gehört, mit der Konzeption:

Projektkonzept

Weltentheater ist ein Projekt, das für die großen Schlachthofhallen konzipiert wurde. Es werden die verschiedensten Künstler aus der Region und überregional einen Arbeitsbeitrag zu diesem Thema einbringen; notwendige Bearbeitungszeit mindestens ein Jahr.
Diese Zeit wird parallel benötigt, um Vorbereitungen aller Art zu treffen. (Organisation, Kontaktgespräche, Planung usw.)

Das ganze ist gleichzeitig auch eine Kulturcooperative im Dreiländereck Deutschland – Frankreich- Schweiz mit Künstlern aus dieser Region.
Die verschiedenen künstlerischen Arbeitsbeiträge werden mit den Sponsoren in einer Dokumentation – Publikation erscheinen als Informationsbroschüre im Vorfeld und Katalog nach Abschluß des Kunstprojektes.
Georg Schalla


Da all dies nicht nur unendlich viel Arbeit macht, sondern auch Geld braucht, gibt es auch schon lange, seit April 2006, einen Pressetext, auch um Mitstreiter und Sponsoren zu werben.:

Das zum Thema erarbeitete Kunstprojekt nimmt Bezug zum großen absurden Theater, auf dessen Weltenbühne verschiedene Stücke gleichzeitig an verschiedensten Örtlichkeiten gespielt werden.

Handlungen, Darsteller sind in ihren Funktionen identisch. Austragungsorte sind je nach Regie und wirtschaftlichen Interessen ein ewig sich wiederholendes Stück mit großem Erfolg und Applaus der Akteure.

Die Dummheit
Die Daueraufführung seit ewigen Zeiten wechselt in diesem großen Stück nur die Schauspieler. Der Inhalt ist jedem im Unterbewußtsein vertraut, richtig durchschaut aber nur von den Regisseuren der Stücke.

Die Macht
Der Schlachthof mit seiner alten bekannten Tradition sowie Funktion gehört in das andauernde große absurde Theaterstück auf der Weltenbühne dazu. Dieses Stück heißt fressen und gefressen werden.
Das Stück ist religions- und gesellschaftlich in unsere selbsterschaffene Wirtschaftliche Hackordnung bestens integriert.
Das heißt philosophisch gesehen: so lange noch Tiere geschlachtet werden, so lange wird es in der Menschheit noch Kriege geben und so lange die Tiere aus unserer Religion verbannt sind, wird sich nichts ändern.

Die verschiedenen künstlerischen Arbeitsbeiträge der aktiv Beteiligten an dieser Ausstellung gehen auf diese immer schon aktuelle Thematik und Problematik ein.
04. April 2006, Georg Schalla

Klar zu sehen ist, wie eng die künstlerische Arbeit Schallas verknüpft ist mit dem Thema Schlachthof, den er als das Paradigma unserer menschlichen Existenz sieht.
Mit jedem Künstlergespräch bin ich mir sicherer, daß der Begriff “Projektkünstler” am ehesten geeignet ist, Georg Schallas künstlerische Arbeit zu beschreiben…

…und den Menschen Georg Schalla: ein Energiebündel, ständig in action, er plant, gestaltet, formuliert, doziert und telefoniert, bei allem Multitasking dennoch immer konzentriert. Es macht Spaß, Georg zu erleben.

Seine meist großformatigen Bilder und Skulpturen stehen nicht alleine, sondern immer in konzeptuellen Zusammenhängen; seine gesamte Arbeit hier im Schlachthof entwickelt er zu einer einzigen fulminanten Projektarbeit, die wir durchaus als soziale Skulptur begreifen können.
Schalla selbst spricht bescheiden von “Mosaiksteinchen”, die erst im Zusammenwachsen in der Projektarbeit mit den vielen anderen Künstlern ein- dann ganz neues und für keinen Beteiligten vorhersehbares – Ganzes ergeben.

Schalla versteht Projektarbeit so, daß eben alle – er nennt sie liebevoll die “Kunstleute“ – von einer gemeinsamen Idee ausgehen, dann aber zu vollkommen unerwarteten Ergebnissen gelangen.

Die Widersprüche zwischen Kunst und Leben kulminieren in der Projektkunst, die so Metapher ist für das Leben selbst.
Dies gilt, wenn die Projektarbeit gelingt und natürlich auch, wenn sie scheitert: mehrfach schon habe er, erzählt Schalla ohne Bitterkeit, Projekte kurz vor dem Abschluß hingeschmissen, weil ihm die Politik einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und das Ganze nicht mehr den Ansprüchen genügt hatte, von denen es lebte.

Schalla kennt sich aus mit der Geschichte einiger “Schlachthof-Konversionen”:
Oft werden diese – meist aus dem 19. Jhd. stammenden – Stätten industrialisierter Vernichtung zu Kulturzentren umgewandelt (siehe Frankfurt).

Nach dem “letzten Tanz” der hier getöteten Tiere verläßt auch Georg Schalla das Schlachthofgelände, weil ihm die hiesigen Planungen keinen Raum mehr lassen. Georg Schalla:
“was hier entsteht, ist ein Gewerbepark – kein Kreativpark…Das Festival ist Eröffnungs- und Abschlußfest des Kreativparks auf einmal“.

“Der Letzte Tanz” Pprojekt-Informationen im kunstportal-bw

Für den Künstler selbst, der längst neue Räume sucht – eine alte Kirche wäre ideal – wird das große Abschiedsspektakel eines sicher nicht sein:
Der letzte Tanz.

Jürgen Linde im Februar 2007