25.10.2020 (verlängert) – 06.06.2021 | Daniel Hausig im Kunstmuseum Singen
Die Erscheinung des Lichts in seinen künstlerischen Manifestationen ist ein klassisches Thema in der Kunst. Mit farbigem Licht direkt auf die Wand und in den Raum malen zu können – dieser Traum der Moderne verwirklichte sich aber erst mit der Erfindung und Durchsetzung der digitalen, alle Farben des sichtbaren Spektrums umfassenden, trägheitslos schaltbaren LEDTechnik (Light Emitting Diode) in den 1990er Jahren.
Daniel Hausig zählte früh zu den Pionieren und ist heute einer der bekannten Künstlern und innovativsten Vertretern zeitgenössischer Lichtkunst. Als Material, Medium und Motiv, kombiniert mit Farben, setzt Hausig >sein< Kunst-Licht ein. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Lichtkunst zu erweitern ist ihm ein zentrales Anliegen.
Hausig verbindet seine digitalen LED-Lichtstreifen (stripes) mit satinierten, vorgesetzten Acrylröhren (tubes) und neutral weißen Hintergründen, in die und auf die er sein Farblicht aussendet. Die Steuerung des Lichts ist zeitbasiert. Da die Lichtpunkte vom Betrachter nicht direkt geschaut werden können und farbiges Licht gleichzeitig sowohl nach vorn, in die Röhren hinein, als auch nach hinten, auf die Wand, ausstrahlt, werden komplexe Farbgefüge auf mehreren räumlichen Ebenen möglich. Mal wandert eine leuchtend-farbige Fläche auf den Betrachter zu, dann wieder tritt sie zurück und wird von fließend-linearen Strukturen überkreuzt. Auch scheut der Lichtkünstler assoziative Bezüge, z.B. zu Landschaften oder Wetterphänomenen, nicht.
Dabei sind Hausigs Objekte ausgesprochen dynamisch, da die vom Künstlerprogrammierten Loops bewegte horizontale, vertikale oder diagonale Farbverläufe erlauben. Als gleite der Pinsel eines Malers direkt vor unseren Augen über den Bildträger hinweg… Zuletzt strahlt das Farblicht ab in den Raum, spiegelt sich im Boden und hüllt den Betrachter ein in ein Wechselspiel aus ruhig fließenden und punktuell aufleuchtenden Farbfeldern, Linien und Bewegungen.
Licht ist für Daniel Hausig essentiell und emotional zugleich. Und so zielt seine im Rahmen der Sonderpräsentation ausgestellte Arbeit >Wetterleuchten< nicht nur auf die gestalterischen Möglichkeiten mit Licht, sondern auf den ganzen Menschen, der in eine unmittelbare Erfahrung von Zeit, Licht und Bewegung eintauchen kann.
Daniel Hausig (*1959 in Kreuzlingen, CH) ist seit 1999 Professor für Licht und Intermedia an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Saarbrücken.