Wachsende Formen – organische Prozesse in der Kunst

Kunstmuseum Heidenheim | 21. November 2021 — 06. März 2022

Daniel Bräg: Stillleben RVI (2009)
Fotodruck auf Alucobond, 142,90 × 210,00 cm
Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Mona Schmidtke & Raphael Masche: o.T. Pilzbrut, 2021
Ausstellungsansicht: Raum für drastische Maßnahmen, Berlin | Foto: © Rollin / Schmidtke

WACHSENDE FORMEN – Organische Prozesse in der Kunst
Das Wachstum und der Zerfall in der Natur fasziniert Künstlerinnen und Künstler seit jeher.


Anders jedoch als in früheren Jahrhunderten beschränken sich Kunstschaffende heute nicht mehr damit, einen bestimmten Zustand innerhalb natürlicher Kreisläufe in Gemälden
und Zeichnungen festzuhalten. Vielmehr machen sie biologische und chemische Austauschprozesse selbst zum Kunstwerk. Wenn etwa ein Kombuchapilz während der Ausstellung mit Zucker und Wasser versorgt, Marmor in Säure aufgelöst oder Gips mit Rotwein gefärbt wird, rückt die Veränderung ins Zentrum der Aufmerksamkeit und kann vielfach vom Publikum vor Ort beobachtet werden.

In anderen Fällen zersetzen Bakterien oder radioaktive Strahlung eine Fotografie und werden so zu Mitproduzentinnen und –produzenten eines Kunstwerks.


Elsa Salonen: Everything Vanishes, Except Life Itself, 2014/21, gebleichte Rosen und Rittersporn, deren destillierte Farben, Acrylglas, Glas, 60x100x100,
© Foto: Elsa Salonen

Die ausgestellten Werke zeugen jedoch nicht nur von der Vielfalt natürlicher Erscheinungen, sondern verweisen auch auf ein geändertes Verhältnis zur Welt. In Zeiten von Klimakatastrophen und den sichtbaren Folgen des Anthropozäns rückt ein neuer Realismus in den Fokus, der Natur unabhängig vom Menschen zeigt.

Mit Werken von
Nadine Baldow / Michel Blazy / Daniel Bräg / Wolfgang Ganter / Markus Hoffmann / Simon
Knab / Lukas Liese / Evelyn Möcking / Klaus Pichler / Jonas Maria Ried / Elsa Salonen / Mona
Schmidtke & Raphael Masche / Attilio Tono / Linda Weiß