Sabine Schäfer und Birgit Feil | 23.04. – 21.05.2023 | Zehnthaus Jockgrim
Sehen, erkennen, hören – Reize, die wir über unsere Augen und Ohren aufnehmen. Sie bilden die entscheidenden Voraussetzungen, wie wir die Menschen und unsere Umwelt wahrnehmen. Schon seit Jahrhunderten beschäftigt sich die Kunst mit dem Abbild des Menschen und der Darstellung der Natur. Die beiden Künstlerinnen der aktuellen Ausstellung im Zehnthaus Jockgrim greifen diese klassischen Themen auf und präsentieren sie jedoch in einem völlig neuen Blickwinkel. Die plastischen Figuren der Künstlerin Birgit Feil sind nicht laut, drängen sich dem Betrachter nicht auf und begegnen ihm dennoch mit einer unglaublichen Präsenz. Es sind Menschen des Alltags, wir scheinen sie wiederzuerkennen, ihnen schon irgendwo einmal begegnet zu sein. In einer immer geräuschvoller und schriller werdenden Welt spiegeln sie ganz leise gesellschaftliche Umbrüche, hinterfragen unsere oft allzu sicher geglaubte Lebenssituation. Sabine Schäfers Auseinandersetzungen mit der Natur haben sich von der reinen Darstellung völlig gelöst und führen den Betrachter in den Miko- und Makrokosmos seiner Umwelt. Durch QR-Codes und Augmented Reality eröffnet die Medienkünstlerin neue Zugänge der Wahrnehmung: Geräusche von Vögeln und Insekten werden hörbar. Schmetterlinge sind nicht statisch, können sich verändern. Diese spannungsreiche Verbindung der Sinne führt zu einer neuen Ebene der Betrachtung, eröffnet neue Assoziationen.
Simone Maria Dietz, Kunsthistorikerin Karlsruhe und Kuratorin der Ausstellung