Leo Staigle und Matthias Bernhard und Maximilian Bernhard | 01.06. – 13.07.2025 | GFjK Baden-Baden

Bild oben: Ausstellungs-Flyer

Fremde Welten prägen gleichsam Maximilian Bernhards Skulpturen wie auch Leo Staigles und Matthias Bernhards
Bilder. Geometrische und organische Formen, Raum, Landschaft und die Archaik sind geteilte Einflüsse, welche sich in unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden zeigen.

Gesellschaft der Freunde junger Kunst
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1. Vorsitzender: Prof. Karl Manfred Rennertz

Ab 01. Juni 2025 sind in der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst Baden-Baden Arbeiten 3 junger Künstler zu sehen, die an 3 unterschiedlichen Orten ihre künstlerische Sprache entwickelt haben. Leo Staigle schloss 2021 seine Masterarbeit in Creative Direction an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim ab, Maximilian Bernhard war bis 2022 Meisterschüler an der Kunstakademie Karlsruhe und Matthias Bernhard diplomierte 2012 an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Fremde Welten prägen gleichsam Maximilian Bernhards Skulpturen, wie auch Leo Staigles und Matthias Bernhards Bilder. Geometrische und organische Formen, Raum, Landschaft, Archaik – Dinge jenseits der Sprache – sind geteilte Einflüsse, welche sich in unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden zeigen. Allen drei Künstlern ist die Suche nach dem, was sich der eigenen Kenntnis entzieht, ein immerwährender Antrieb.

Leo Staigle sucht nach vielen Dingen. „Das Unbekannte, dazu zähle ich auch das Schöne, denn es gibt weniges, worüber ich immer weniger weiß, je mehr ich es erforsche,“ sagt Staigle. Nichts ist verwaschener, als das Attribut „schön“, das entsteht, indem ein Gefühl durch die Membran zwischen Hirn und Sprache gepresst wird. Die Dinge sind Staigles Ansicht nach nicht selbst schön, sondern nur in unseren Köpfen. Wenn man Schönheit sucht, dann also dort. Durch seine Arbeit mit dem Medium Malerei begibt er sich auf die Suche nach Bildern seiner erlebten inneren Räume. Sie eröffnet eine Denkwelt, die zu Bildern und damit zu Raumvorstellungen führt, die sonst verschlossen blieben.

„Mir gefällt, dass die Bilder bei jeder Betrachtung größer werden, da sie bewusst oder unbewusst zu allen Seiten weitergedacht werden.“

Wie Überreste einer vorantiken Kultur muten Maximilian Bernhards Plastiken aus Ton an. Die damit verbundenen Assoziationen reichen von Kartografien längst vergessener Stadtkulturen bis hin zu fossilen Ablagerungen, auch Miniaturen von architektonischen Details wie Treppen und Türme scheinen in die gebrannte Erdmasse eingeschlossen. In seiner bildhauerischen Arbeit verbindet der Künstler die Flachheit des Holzschnittes mit dem raumgreifenden Volumen der Skulptur. Vermittels selbst hergestellter Druckstöcke und Gussformen verleiht er seinen wuchtigen Objekten Form und Textur. Es sind klassische bildhauerischer Fragestellungen, die in seinen Werken permanent mitschwingen – das Verhältnis zwischen Material und Masse, geschlossener Form und Hohlraum sowie die Beziehung von Skulptur und Sockel. Letztere führt der Künstler immer wieder ad absurdum. Zum anderen führt er sie aber weiter, wenn er nach einer Verbindung von Skulptur und Zeichnung, von Raum und Fläche sucht und damit das Verhältnis zwischen Zwei- und Dreidimensionalität und damit den plastischen Formbildungsprozess neu befragt.

„Malen ist wie das Auffinden einer alten Sprache und wie „Memory“, nur dass ich vergessen muss, welche Teile ich schon aufgedeckt habe.“ Matthias Bernhards Weg ist oft ein Bilderlöschen. Es geht immer um Verwandlung. Keine Bedeutungshoheit der malerischen Mittel. Keine Technik und vieles vergessen. Bernhards verdichtete Bildpersönlichkeiten sind immer auch eine Reflexion über das Malen und der Versuch über dessen medienimmanenten Möglichkeiten neue Wirklichkeiten zu schaffen. Alles wird zu einer banalen Alchemie. Malen heißt nicht Abbildung, sondern wie und warum man zu ebendieser gelangt. Sein prozessorientiertes Handeln ist in einem breiten, aber überaus dichten Bezugsfeld zu verorten. Das führt etwa von „Cobra“, dem (österreichischen) Bad Painting der 1970er Jahre bis hin zur Kunst der Außenseiter und kommt letztendlich selbst zu einem All Over einer radikal eigenständigen Bildsprache.