Auf dem Wasser zu singen – Malerei von Johannes Gervé

Johannes Gervé | 09.11.2025 – 08.02.2026 | Museum Ettlingen |  Eröffnung am So, 09.11.2025 um 11:30 Uhr

Eröffnung am Sonntag, den 09. November 2025, um 11.30 Uhr
Begrüßung: Daniela Maier, Leiterin Museum Ettlingen
Einführung: Dr. Markus Bertsch, Leitung Sammlung 19. Jahrhundert, Hamburger Kunsthalle
Ausstellungsdauer: 09. November 2025 – 08. Februar 2026

„Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen
Gleitet, wie Schwäne, der wankende Kahn;
Ach, auf der Freude sanft schimmernden Wellen
Gleitet die Seele dahin wie der Kahn;
Denn von dem Himmel herab auf die Wellen
Tanzet das Abendrot rund um den Kahn.“

Erste Strophe des Gedichtes Auf dem Wasser zu singen von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg, 1782.

Sanft sich in den Wellen spiegelndes Licht, Himmelsfarben und das stille Dahingleiten über das Wasser als Metapher des Lebens sind die bedeutungsvollen Motive dieses Gedichtes von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg. Franz Schubert hat es 40 Jahre später zu einem seiner wohl schönsten Lieder vertont. Sehr bewusst hat Johannes Gervé diesen Titel für seine Ausstellung erwählt. Denn das ständig wechselnde Licht und die einzigartige Farbatmosphäre auf dem Wasser gehören zu den wesentlichen Erfahrungen des Künstlers und passionierten Seglers Johannes Gervé, die seine Malerei seit vielen Jahren inspirieren. 
 

Bild oben: Johannes Gervé: Hopefully, 2024; 72 x 82 cm

Gervés Malerei nähert sich suchend der Weite und Tiefe eines offen gedachten Landschaftsraums ohne spezifischen örtlichen Bezugspunkt. Im prozesshaften Arbeiten liegt die Freiheit des Malers, sich mit dem auf seinen Reisen Gesehenen und Erlebten künstlerisch auseinanderzusetzen.
Dieser konzentrierte schöpferische Vorgang gipfelt in der ästhetischen Verzauberung von Landschaft als Projektionsfläche von Emotionen, Harmonien und Bildern.

Die Ausstellung zeigt aktuelle Arbeiten der letzten Jahre.
09. November 2025 bis 08. Februar 2026

Bild oben: Johannes Gervé in seinem Atelier | © Foto: Sina Firniss

Johannes Gervé ist ein gewissenhafter Beobachter, ein empfindsamer Forscher, ein melancholischer Reisender, Maler. Es ist die Suche nach der Essenz einer flüchtigen Emotion, das Bewusstsein über die Unwiederbringlichkeit eines Augenblicks, eine nicht manifestierte Sehnsucht, leicht und schwer zugleich.

Die Zeit, er nimmt sie sich.
Überlässt sich der Landschaft, in der er sich bewegt, lässt sie an sich vorüberziehen. Eine Bewegung auf der Suche nach Tiefe und Weite, ohne geographischen Rahmen, nach einem assoziativen Raum, der sich dem Gesehenen entzieht und weit darüber hinausgeht.

Wie Wolken entstehen und vergehen Formen, schweben. Horizonte verschwimmen. Farbe und Geste werden zum tragenden Moment, Schicht um Schicht nähert er sich an, spürt, spürt auf, umkreist, findet, löst auf. Subtil spielt er mit Farben, erforscht ihre Klänge, sucht und untersucht Übergänge, feinste Nuancen, Farbrauschen, lautes Leuchten, leises Schimmern, Licht.
Die Malerei als Resonanzraum, als Annäherung an eine innere Bewegung, flüchtig und vergänglich.

Text: Sina Firniss
Sina Firniss im kunstportal-baden-württtemberg-Künstlerinnenporträt: … und das wirkliche Leben – über Sina Firniss