Das Leben als Pop-Art

Harald Schwiers im kunstportal-bw

Das Leben als Pop-Art

Würden wir regelmäßig die New York Times lesen, wir wären sicher schon längst auf den Namen Blake Gopnik gestoßen. Schließlich publiziert Gopnik, einer der führenden US-amerikanischen Kunstkritiker, regelmäßig im Kilopaket Zeitung aus NY. Wer sich für Andy Warhols Leben und Wirken interessiert, der kommt nun automatisch mit dem Autor in Berührung.

Blake Gopnik, Warhol – Ein Leben als Kunst
Bildbearbeitung: Wolfgang Gießler

Warhol (1928 bis 1987) war der stilbildende multibegabte Pop-Art-Künstler der USA im 20. Jahrhundert. Multi deswegen, weil Warhol nicht allein Maler war, sondern auch Filmemacher, Produzent, Verleger oder Modezeichner und vieles andere mehr, inklusive genialer Selbstvermarkter. Entsprechend vielfältig vernetzt war Warhol und das mit Vertretern möglichst zahlreicher Aus- und Stilrichtungen künstlerischen Schaffens. Schubladendenken gab es für Andy mit der silbernen, alternativ strohblonden Perücke nicht. Wie kein Zweiter verkörperte Warhol den Typus des modernen Künstlers humanistischen Bildungsideals. Beispiel? Eines von vielen: Velvet Underground mit dem ersten Album und dem berühmten Bananen-Cover „Peel slowly and see“, das Warhol produziert hatte und zu gleich die cover-Illu mit der abziehbaren Banane lieferte.

Sein wirklich bewegtes und bewegendes Leben in und um die New Yorker Factory schildert Gopnik in satten 50 Kapiteln und er hat wahrlich gründlich recherchiert. Sein Register umfasst allein 24 Seiten! Sicher wird irgendeiner irgendeinen Eintrag darin vermissen, aber nobody‘s perfect. Auch wenn es Andy so – vermutlich? -gerne gesehen hätte.
Ein Buch, das man nicht übermorgen aus der Hand legt. Geeignet für einen langen, langen lockdown…

Blake Gopnik, Warhol – Ein Leben als Kunst, 1.228 S, zahlreiche Abbildungen, ISBN: 978-3- 570-10207-7, 48 €.