Jaqueline de Jong: The ultimate Kiss

12. März bis 26. Juni 2022  (1./2.OG)  | Kunstmuseum Ravensburg

Jacqueline de Jong, Chemin Perdu de la Chasse Frustée, 1987, Öl auf Leinwand, 190 x 290 cm, Privatsammlung London, Foto: Gert-Jan van Rooij

Die niederländische Künstlerin Jacqueline de Jong (* 1939) zählt zu den wichtigsten Künstlerinnen der europäischen Nachkriegsavantgarde. Die im internationalen Zusammenschluss umgesetzte, erste museale Einzelausstellung de Jongs in Deutschland gibt Einblick in ihr kraftvolles malerisches Œuvre und ihre unbeugsame aktivistische Haltung, von den Anfängen in den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart. Jacqueline de Jong hat Avantgarde-Netzwerken wie der Situationistischen Internationale eine der wenigen weiblichen Stimmen verliehen und stand im engen Austausch mit Künstlern der Gruppe SPUR und ehemaligen Mitgliedern der Künstlergruppe CoBrA, die einen Schwerpunkt der Sammlung Selinka des Kunstmuseums Ravensburg bilden.

Videobeitrag: Prof. Axel Heil: »Letzte Lockerung, letzter Kuss – zu Jacqueline de Jongs ›Accidental Paintings‹«


Ihre Rolle in der Situationistischen Internationale prägte de Jongs Anfangszeit im Paris der 1960er-Jahre, wo sie aktiv an den Studentenprotesten vom Mai 1968 beteiligt war. Bereits parallel zu ihrer Arbeit als Herausgeberin und Gestalterin der legendären Zeitschrift ›The Situationist Times‹ (1962–1967) entwickelte de Jong eine malerische Praxis, die von einer spielerisch-provokanten Auseinandersetzung mit Gewalt und Erotik gekennzeichnet und von Humor durchdrungen ist. Im Laufe ihrer sechs Jahrzehnte umspannenden Karriere verweigert sie sich jeglicher statischen Etikettierung und gestaltet ein rebellisches malerisches, druckgrafisches und skulpturales Œuvre. Jacqueline de Jongs Arbeiten thematisieren ebenso erzählerische Sequenzen zeitgenössischen Lebens wie gesellschaftspolitische Konflikte und vereinen das Menschliche mit dem Monströsen, die Tragödie mit der Komödie.

Jacqueline de Jong im SWR-Beitrag kunschdt