Timeless Silver

IM SPIEL VON LICHT UND SCHATTEN

23. Oktober 2022 – 10. April 2023: | Museum im Prediger Schwäbisch-Gmünd

Schiffspokal, um 1620, Esaias zur Linden (Meister 1609, gest. 1632), Nürnberg, Silber vergoldet. © Museum im Prediger
Königliches Silber Ensemble: Zwei Französische und eine Deutsche Terrine mit Untersatz, aus dem Besitz des Ernst Augusts I., König von Hannover, Paris 1798/1809 und Augsburg 1811, Henri Auguste und Johann Georg Christoph Neuss. © Helga Matzke KG – Europea

Silber – das weiße, helle und spiegelnde Metall gehört seit beinahe 150 Jahren zur DNA des Gmünder Museums im Prediger. 1876 von den ansässigen Silberfabrikanten nach dem Konzept des Londoner Victoria and Albert Museum gegründet, ist das Gmünder Museum die älteste kunstgewerbliche Vorbilder-sammlung im deutschen Südwesten. Seitdem zählt, ganz im Sinne der Gründerväter, das Sammeln von gut gestalteten und zukunftsweisenden Erzeugnissen des Edelmetallgewerbes zu den zentralen Aufgaben des Hauses.

Dong-hyun Kim, WateringVIII, 2019, Silber 925, 22 x 20 x 12 cm. © Künstler

Dieser besondere Genius Loci ist der Ausgangspunkt für die Sonderausstellung SILVER. Im Spiel von Licht und Schatten, welche die materiellen Vorzüge, die Vielseitigkeit und die visuellen Eigenschaften des faszinierenden Metalls in das Zentrum der Betrachtung stellt. Unvergleichlich ist der kühle Silberglanz des Materials, der – je nach Art der Behandlung – auf Hochglanz poliert, als Spiegel, oder mattiert, als helle, immer noch stark reflektierende Fläche erscheint. Auf silbernen Gefäßen manifestiert sich Licht durch nuancierte Farbklänge und Strukturen, die die Objektoberflächen in Vibration versetzen. Neben dem Licht gehört das Spiel mit dem Schatten zu den künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten. Der Silberschmied oder Designer kann mittels des Helldunkel von Lichtreflexen kontrastreiche Oberflächen kreieren. Silber ist bis zur Schwärze verfärbbar und wird bei der Bearbeitung unter Hitze glutrot. Es kann mit edlen und unedlen Metallen verbunden werden, ebenso mit Email oder Edelsteinen.

Christoph Laminit: Taufbecher, Memmingen, um 1630, Silber,

Die Ausstellung untersucht die verschiedenen Techniken des Silberschmieds bei der Formgebung und künstlerischen Ausarbeitung im Hinblick auf die Texturen und Strukturen von Oberflächen, wobei die Kontinuität jahrhundertealter Arbeitsverfahren bis in die Gegenwart beleuchtet wird.
Meisterwerke der historischen und zeitgenössischen Silberschmiedekunst treten in einen Dialog, erzählen ihre Geschichten als Auftragsarbeiten oder als außergewöhnliche, künstlerische Schöpfungen.

Dong-hyun Kim (*1978), Kanne ›Watering X‹, 2022, Sterlingsilber, H 24,5 × B 24,0 × T 12,0 cm. © Künstler
Dong-hyun Kim (*1978), Kanne ›Watering X‹, 2022, Sterlingsilber, H 24,5 × B 24,0 × T 12,0 cm. © Künstler

Über die Tradition und Grenzen des wertvollen Materials hinaus geht es zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern mit ihren Objekten um die visuelle Auflösung von Materialität in Licht, Reflexionen, Spiegelungen und Monochromie.
Wie sich diese jüngeren Positionen in die Ästhetik des Silbers einschreiben, das untersucht TIMELESS SILVER in einem eigens konzipierten Raumensemble.