Blut und viel Vergnügen

Harald Schwiers im kunstportal-bw

über Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub

Richard Osman kennen hierzulande vielleicht ein paar ganz wenige, die sich für englische Kultur interessieren. Vielleicht. Denn der Engländer Osman ist zuvörderst einmal TV-Moderator und Produzent und bislang noch nicht als Schriftsteller in Erscheinung getreten. Das hat sich mit seinem Erstlingswerk „Der Donnerstagsmordclub“ allerdings grundlegend geändert (unlängst ist auch schon sein zweites Buch, „Der Mann, der zwei Mal starb“ erschienen).

Wie die Titel schon besagen: Osman ist Krimiautor. Jetzt gibt es davon so viele, wie vom berühmten Sand am Meer (einstmals) und jeden Tag fühlt sich ein bis dato unbekannter und meist mittelmäßiger Autor dazu berufen, einen Krimi zu schreiben und davon leben zu können (was höchstens bei fünf Prozent der Krimiautoren funktioniert). Aber so ist es nun mal.

Osman allerdings gehört nicht in diese Kategorie, er schreibt, weil er es kann. Und weil er die passenden Ideen hat. Im Falle eines Krimis sind das natürlich neue, unverbrauchte Ideen und da kann man lange daran grübeln, wenn einem nicht der Gedankenblitz kommt.

Den hatte aber ganz offenbar Osman und laut Klappentext in einem Moment, da er eine Verwandte in einer englischen Seniorenresidenz nobler Art besuchte, dort aber keinen Handyempfang hatte. Das verleitete Osman zu Spekulationen über die Freizeitbeschäftigung der Einwohner. So einfach kann ein Krimiplot sein. Denn hier geht es nicht um klassische Mörder und andere böse Buben, sondern um Menschen mit sehr langer Lebenserfahrung. Die treffen sich donnerstags und frönen ihrem Hobby, der Tätersuche. Das mit Hilfe einiger Tricks und aus der Lebens-Erfahrungskiste sehr erfolgreich. Ermittler mit Spürnasen gibt es auch, aber nur insoweit sie einer südenglischen Provinz-Polizeistation entstammen können.

Osmans Personal und das Bühnenbild sind so englisch wie der Cornwallsche Rasen in deutschen Rosamund-Pilcher-Verfilmungen, nur nicht mit Kitsch und Puderzucker zugekleistert. Englischer in der Seele und dem ureigenen Wesen der Inselbewohner geht es nicht. Es gibt folglich viel zu Schmunzeln und zu Lachen. Sehr viel.

Richard Osman, Der Donnerstagsmordclub, 458 S, ISBN: 978-3-471-36014-9, List, 16 €.