Kampf um Sichtbarkeit – Sigrid Balke aktuell zum Edwin Scharff Museum

Kunstausflüge mit Sigrid Balke

03.12.2022 – 07.05.2023: | Edwin-Scharff Museum Neu-Ulm: | Kampf um Sichtbarkeit
Sabine Lepsius: Monica,, die Tochter der Künstlerin, 1900 | © Foto: Andreas Kilger

Um die Wahrnehmung, die Wertschätzung und das Schicksal von Künstlerinnen des 19.und 20.Jahrhunderts geht es in der aktuellen Ausstellung Kampf um Sichtbarkeit.

Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit der Alten Nationalgalerie in Berlin und zeigt im kabinettartigen Ambiente des Edwin Scharff Museums eine Auswahl hochkarätiger Werke von Künstlerinnen, die zu ihrer Zeit um Wahrnehmung und Sichtbarkeit im Kunstbetrieb kämpfen mussten. Ein Kunststudium erforderte zu jener Zeit Fertigkeiten in Aktmalerei, und das schickte sich für Damen nicht. Erst ab 1919 war ihnen der Weg in ein Studium an den Kunstakademien möglich, davor mussten sie  privaten Unterricht nehmen, sie waren auf die Unterweisung in Vereinen für Kunstfreunde mit angegliederten Damen-Akademien angewiesen, oder hofften auf Aufnahme an einer der Pariser Akademien. Ihre Ambitionen wurden als Liebhaberei durchaus anerkannt, als Tätigkeit zum Lebensunterhalt waren sie jedoch undenkbar.

Monje-P: Volksfest; © Staatliche Museen zu Berlin; Natiuoinalgalerie | © Foto: Andreas Kilger

Nur wenige private Auftraggeber, Mäzene und vereinzelte Sammler erkannten ihr Potential und förderten die Künstlerinnen. Inzwischen befinden sich Werke von Sabine Lepsius, Anna Dorothea Therbusch, Gabriele Münter oder Käthe Kollwitz und anderen auch in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Dergleichen erfolgreiche und im Kunstmarkt vertretene Künstlerinnen, bedachte man zu ihrer Zeit nicht selten mit dem etwas zweifelhaften Lob: männliche Kunst, die von einer Frau geschaffen wurde, die es so gut wie ein Mann kann. Die Ausstellung in Neu-Ulm überzeugt davon, dass es nicht so ist.

Ausstellungsdauer bis 07.Mai 2023