Min Bark, Mimi Kohler, Anja Luithle, Jan-Hendrik Pelz, Nina Joanna Bergold, Christian Jankowski, Wolfgang Neumann, Daniel Richter, Friederike Just u.a.: | 23.08. – 23.11.2025 | Kunst im Schloss Untergröningen e.V. | Kurator Jan-Hendrik Pelz
Kunstverein Kiss e.V. Schloss Untergröningen | 73434 Abtsgmünd – Untergröningen

Bild links: Wolfgang Ganter, Works in Progress (Serie), Leonardo Da Vinci, La Joconde
KISS | 23.08. – 22.11.2025 | Sommerausstellung ECHOPraxia Kurator Jan-Hendrik Pelz
Klingt ein Echo durch die Kunstgeschichte? Was inspiriert, wer kopiert? Mit der Ausstellung „Echopraxia“, die der Kunstverein Kiss e.V. vom 22. August bis zum 23. November 2025 im Schloss Untergröningen zeigt, werden gleich zwei Premieren gefeiert:
Zum einen arbeiten seit über einem Jahr junge KünstlerInnen an einem experimentellen und einmaligen Kunstprojekt, das erstmalig präsentiert wird. In Verbindung dazu werden spektakuläre Positionen der klassischen Moderne gezeigt: Unter anderem Werke von Pablo Picasso, Ida Kerkovius, Wassily Kandinsky oder Francisco de Goya.
Sechzig KünstlerInnen hat der Kurator Jan-Hendrik Pelz ausgewählt und eingeladen, um die Räume des Schloss Untergröningen in eine „Echokammer der Kunst“ zu verwandeln. Pelz, der neben seiner kuratorischen Tätigkeit selbst als Künstler arbeitet, beschreibt die Thematik der Kunstschau als „Blick auf einen Motor des Kunstschaffens.“
Aufgezeigt werden soll die künstlerische Inspiration, die für Kunstschaffende von Werken der anderen ausgeht, seien es Arbeiten der Zeitgenossen oder die der Künstler längst vergangener Zeiten. Laut Pelz zieht sich die Bezugnahme, Inspiration und Verarbeitung künstlerischen Schaffens wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte und schafft „den Kitt, der diese zusammenhält“.
Bild-Zitate sind eine bekannte Methode, mit der seit Jahrhunderten künstlerisch gearbeitet wird. So nennt der Kurator als Beispiel das Werk „Die Erschießung der Aufständischen“ des Spaniers Francois de Goya, das dieser 1814 als kriegskritischen Kommentar gemalt hatte. Pablo Picasso griff dieses Motiv in seinem Werk „Massaker in Korea“ 1951 wieder auf, in dem er das Motiv und die Bildkomposition übernahm und in seinen eigenen Stil übertrug. Seitdem wurde das Bildmotiv unzählige Male von verschiedenen Künstlern übernommen, weiter interpretiert und zitiert. So auch von der Stuttgarter Malerin Friederike Just, deren Gemälde „Halt“ von 2024 in der Ausstellung zu sehen sein wird.
Es soll jedoch nicht ausschließlich um Bildzitate gehen, sondern um weitaus mehr. So erklärt Pelz: „Mit der Schau möchte ich nicht nur aufzeigen, wie sich bestimmte Motive und Themen bis heute durch die Kunstgeschichte bewegen, sondern vielmehr eine Bühne für ein großes, künstlerisches Experiment eröffnen.“ Zwölf Kunstschaffende, die Pelz zwinkernd „Echoloten“ nennt, haben sich vor über einem Jahr zusammengetan und sich in einem fortlaufenden Arbeitsprozess untereinander inspiriert und motiviert. Es entstanden eine Vielzahl von Arbeiten, die sich gegenseitig aufeinander beziehen: Sei es in Bezug auf die Farbigkeit und Formensprache, oder
auch auf die Komposition und Thematik. So entsteht ein „Netzwerk oder Geflecht von Kunstwerken“, wie Pelz es nennt, „durch die sich ein spielerischer Ansatz von Wiedererkennbarkeit zieht. Das ist sehr spannend!“
Ein weiterer Teil des Gesamtkonzepts sind die Werke von Künstlern, die das Schaffen der heutigen Generation immer noch prägen. „Dies sind Positionen, deren Kunstwerke fest im Kanon des allgemeinen Bildgedächtnisses verankert sind.“ erzählt der Kurator und bekommt dabei leuchtende Augen. „Dabei sind wunderbare Papierarbeiten von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky oder Alexey von Jawlensky. Eine großartige Kohlezeichnung von Otto Dix und spannende Werke von Ida Kerkovius, Willi Baumeister oder Francisco de Goya. So etwas einmal in Händen zu halten ist schon etwas ganz Besonderes.“ Die Kunstwerke stammen als Leihgaben aus den Sammlungen verschiedener Kunstmuseen und öffentlichen sowie privaten Sammlungen. Und damit ein absoluter Glücksfall für den Kunstverein Kiss e.V: „So etwas hat es hier noch nie gegeben!“
Aber auch die zeitgenössische Kunst kommt nicht zu kurz: Neben dem experimentellen Ansatz der Vernetzung von KünstlerInnen aus der Region werden auch Kunstwerke zeitgenössischer Größen wie Georg Baselitz, Jenny Holzer, Cindy Sherman, Christian Jankowski oder Daniel Richter gezeigt. „So eine Ausstellung zu kuratieren war schon immer mein Traum!“ erzählt Pelz, der selbst als Konzeptkünstler und Maler kein unbeschriebenes Blatt im Kunstbetrieb ist. Bis 2015 hat er an der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart studiert und als Meisterschüler von Prof. Christian Jankowski und der Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Anne Vieth zahlreiche Stipendien und
Kunstpreise gewonnen. 2022 zeigte er sein Projekt „An Inner Place“ im ruruHaus der Documenta
in Kassel.
ECHOPRAXIA nähert sich thematisch einer grundlegenden Praxis des künstlerischen Schaffens und zeigt dabei Verbindungen auf, die sonst oft verborgen bleiben. Mit herausragenden Exponaten sowie spannenden jungen Positionen ein Muss für alle Kunstfans. Spektakulär und unbedingt sehenswert!
Teilnehmende KunstlerInnen
Min Bark, Georg Baselitz, Willi Baumeister, Nina Joanna Bergold, Roland Boden, Mike Bouchet, Ulla von Brandenburg, Holger Bunk, Leandro Cultraro, Marton Des, Otto Dix, Beyonce, Andrea Eitel, Marco Faisst, Kai Fischer, Wolfgang Ganter, Letzte Generation, Maria Gideon, Francisco de Goya, Johannes Grutzke, Anette C. Halm, Pablo Helguera, Gabriel Hensche, Birgit Herzberg-Jochum, Adolf Holzel, Jenny Holzer, Sarah Huber, Fabian Hubner, Karl Hans Janke, Christian Jankowski, Alexey von Jawlensky, Cinyi Joh, Friederike Just, Wassily Kandinsky, Cassy Dee Katzenwut, Ida Kerkovius, Byung Chul Kim, Mimi Kohler, Carlo Krone, Markus Lupertz, Anja Luithle, Jorg Mandernach, Johanna Mangold, Teresa Margolles, Marcus Neufanger, Wolfgang Neumann, Rolf Nesch, Florence Obrecht, Blerta Osmani, Jan-Hendrik / Paula Pelz, Pablo Picasso, Daniel Richter, Pipilotti Rist, Marco Schmitt, Margrit Schulz, Cindy Sherman, Tejzt, Fabian Treiber, Nigatu Tsehay, Tzusoo, Tesfaye Urgessa, Valo Valentino, Wolf Vostell
ECHOPRAXIA nähert sich thematisch einer grundlegenden Praxis des künstlerischen Schaffens und zeigt dabei Verbindungen auf, die sonst oft verborgen bleiben. Mit herausragenden Exponaten sowie spannenden jungen Positionen ein Muss fur alle Kunstfans. Spektakulär und unbedingt sehenswert!
Jan Hendrik Pelz zu seiner Ausstellung
Die Vernissage findet am 23. August um 19:00 Uhr statt. Die Ausstellung ist bis zum 22. November 2025 jeweils samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geoffnet.